Der höchste Säger sagt Adieu


Thomas Lädrach (links) ist der neue Präsident. Jean-François Rime wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Bild: Holzindustrie Schweiz


Thomas Lädrach (links) ist der neue Präsident. Jean-François Rime wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Bild: Holzindustrie Schweiz
Holzindustrie Schweiz. Zum Jahreskongress des Branchenverbands Holzindustrie Schweiz trafen sich am 29. Mai mehr als 110 Teilnehmer in Bulle. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des Präsidentenwechsels: Jean-François Rime übergab sein Amt an Thomas Lädrach.
Zur Verabschiedung von Jean-François Rime haben sich die Mitglieder und Gäste von Holzindustrie Schweiz (HIS) im freibur-gischen Bulle versammelt – gleich neben Rimes Sägewerk Despond SA. Der neue HIS-Präsident Thomas Lädrach würdigte Rimes grosse Verdienste für die Schweizer Holzindustrie sowohl in seinen Funktionen im Verband als auch im Nationalrat.
Rime blickte auf seine langjährige Berufs-und Verbandstätigkeit in der Holzindustrie zurück. 1978 erwarb er mit seinem Bruder die Despond SA , die er noch immer verwaltet und die mit einer jährlichen Schnittholzproduktion von 120 000 Kubikmetern zu den grössten Sägewerken des Landes zählt. 1988 wurde Rime in den Vorstand von HIS gewählt, seit 1995 amtierte er als Vizepräsident, seit 2008 als Präsident.
Rimes Referat zeigte auf, welche grossen strukturellen, technologischen und produktmässigen Veränderungen die Branche in den vergangenen 40 Jahren durchlebt hat. So schrumpfte beispielsweise die Anzahl Sägewerke in der Schweiz zwischen 1971 und 2012 um zwei Drittel, von 1073 auf 376, was pro Jahr einem Rückgang von 2,5 Prozent entspricht.
Rime bedauerte, dass die Nutzfunktion der Wälder an Bedeutung verloren hat, obwohl die Klimapolitik und die 2000-Watt-Gesellschaft heute nach mehr Holz als Baumaterial rufen. Wegen zweifelhafter politischer Prioritäten sei im gut erschlossenen und wüchsigen Mittelland das Nadelholz übermässig zugunsten der Buche zurückgedrängt worden. Diese finde in Europa jedoch keinen genügend grossen Absatz.
Kaum verständlich erschien es ihm vor diesem Hintergrund, dass nach dem Orkan Lothar (1999) seitens der Waldbesitzer Gelüste zur Neuansiedlung von zusätzlichen Sägewerkskapazitäten entstanden sind: In den Jahren 2007 und 2008 waren drei Gross- sägewerke gleichzeitig in Planung und galten als versorgbar. Rime sprach auch den zunehmenden Starkholzanteil bei Fichte und Tanne im Schweizer Wald an. Probleme bereitet beim Starkholz vor allem die Qualität. «Insgesamt habe ich grösste Bedenken hinsichtlich der Versorgungssicherheit der Sägewerke», sagte Rime.
Mit einem Grusswort erwies dem scheidenden Präsidenten auch Josef Hess, Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt, die Ehre.
Rimes Nachfolger, Thomas Lädrach, ist seit 1999 als Geschäftsführer der Reinhardt Holz AG, einer Tochtergesellschaft der Otto Lädrach AG aus Worb (Olwo), im bernischen Erlenbach tätig. Er übernehme einen gesunden Verband, jedoch bei einem sehr starken Franken, so Lädrach. Sein Vorgänger hat das Amt bei einem Wechselkurs von 1,59 Fr. pro Euro angetreten.
Lädrach erachtet die Bewältigung der Frankenaufwertung als zentrale Aufgabe. Dabei gehe es um die Sicherstellung einer ausreichenden Holzernte und Rundholzversorgung der Werke trotz gedämpfter Preise. Weitere Prioritäten misst er der Senkung der Produktionskosten und der Verbesserung der Rahmenbedingungen bei, parallel dazu der Verteidigung der Marktanteile von Schweizer Holz. Seitens von Lignum, Verbänden und Betrieben sei verstärkte Werbung für Schweizer Holz und dessen Einsatz im öffentlichen Bau erforderlich.
Dass die Frankenstärke nicht nur die Waldwirtschaft und die Holzindustrie treffe, verdeutlichte Hans Rupli, Präsident von Holzbau Schweiz, in seinen Grussworten: Jedes fünfte Einfamilienhaus aus Holz stamme mittlerweile aus dem Ausland. Und die Tendenz sei weiter steigend.
www.holz-bois.chVeröffentlichung: 04. Juni 2015 / Ausgabe 23/2015
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