Der Lohn ist nicht das Wichtigste


So haben Fragen auf Instagram ausgesehen. Bilder: Nicole D'Orazio


So haben Fragen auf Instagram ausgesehen. Bilder: Nicole D'Orazio
Umfrage. Auf Instagram hat die Schreinerzeitung Schreinerinnen und Schreiner zum Thema Teilzeit-Arbeit befragt. Die meisten Teilnehmer würden am liebsten in einem 80-Prozent-Pensum arbeiten.
Wie stehen Schreinerinnen und Schreiner in der Schweiz zum Thema Arbeitszeitmodelle und Teilzeit-Arbeit? Die Schreinerzeitung und der VSSM möchten das Thema verstärkt behandeln und haben eine lose Serie dazu gestartet.
Um direkte Antworten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus der Branche zu bekommen, hat die Schreinerzeitung Anfang April auf ihrem Instagram-Account unter ihren beinahe 3000 Followern eine kurze Umfrage durchgeführt. Die Fragen wurden in Stories gestellt und waren 24 Stunden lang zu sehen. Der Rücklauf war sehr erfreulich. Die Antwortzahl unterschied sich allerdings je nach Frage.
Die meisten Antworten kommen von Schreinerinnen und Schreinern zwischen 20 und 30 Jahren (Total 169). 115 sind unter 20, 106 über 30 Jahre alt. Die grosse Mehrheit der Teilnehmenden sind Männer (324 zu 79 Frauen). Für die meisten ist es das Wichtigste im Job, dass sie interessanten Tätigkeiten nachgehen dürfen (von 201 ausgewählt). Für 134 Personen ist die Work-Life-Balance das Wichtigste. Der Lohn nur für 41 Teilnehmende.
297 Personen haben darüber abgestimmt, ob für sie die Möglichkeit, Teilzeit arbeiten zu können, wichtig ist. Rund 60 Prozent haben dies bejaht. 352 User haben angegeben, welches Pensum sie wählen würden: 178 möchten 80 Prozent arbeiten, 147 Vollzeit und 27 weniger als 80 Prozent.
«Mehr Freizeit ist mehr wert als mehr Geld», begründet zum Beispiel ein Mann, warum er Teilzeit arbeiten möchte. «Ich möchte meine Jugend geniessen. Ich brauche nicht viel Geld, um glücklich zu sein», meint ein anderer. Hobbies, die Freizeit und allgemein die Work-Life-Balance sind vielen wichtig.
Die meisten geben zudem die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie an. Papitag, Kinder oder Familienzeit kommen in den Antworten sehr oft vor. Auch die berufsbegleitende Weiterbildung wird mehrmals genannt. Einige geben zudem an, dass sie verschiedenen Tätigkeiten nachgehen oder nebenbei ein eigenes Unternehmen aufbauen. Eine junge Frau schreibt zudem, dass ihr ein Vollzeitpensum einfach nicht gut tut, wie sie gemerkt habe.
Natürlich gibt es auch viele Schreinerinnen und Schreiner, die lieber Vollzeit arbeiten. Die einen wegen des Lohns, andere brauchen nicht mehr Freizeit, wie sie schreiben. Andere meinen, dass sie 100 Prozent arbeiten wollen, solange sie kinderlos seien.
Diese Antworten widerspiegeln auch die Rückmeldungen auf die letzte Frage, ob sich die Teilnehmenden als (künftiges) Elternteil ein Teilzeitpensum wünschten. 197 beantworteten dies mit Ja, 86 mit Nein.
Die Arbeitswelt verändert sich, neue Berufe werden geschaffen, intelligente Programme und Roboter werden eingesetzt, und die Digitalisierung erlaubt ein hohes Tempo. Nur eines blieb unverändert: die 42-Stunden-Woche. Hat das Modell Normalarbeitszeit ausgedient? Wie sieht das Arbeitsmodell der (nahen) Zukunft aus? Welche Ansprüche stellt die neue Generation an die Arbeitswelt? Ist das 80-Prozent-Pensum die neue Vollzeit? Die lose Serie «Neue Lohn- und Arbeitszeitmodelle» geht diesen Fragen nach.
Nicole D'Orazio
Veröffentlichung: 13. April 2021
                                                Pilotprojekt. Der VSSM hat mit der Fachstelle UND ein Projekt zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durchgeführt. Geblieben sind gute Erfahrungen, Ratschläge sowie ein Leitfaden für alle Mitgliedsbetriebe.
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                                                PaidPost. Mit der Weiterbildung zur Diplomierten Technikerin HF haben sich für Monika Keller neue Chancen aufgetan. Ihr Wissen bringt sie als Projektleiterin bei der Pendt AG ebenso weiter wie bei ihrem Teilzeitpensum als Berufsschullehrerin.
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