Die Schreinerinnen und Schreiner des Kantons St.Gallen haben allen Grund zum Feiern. Vor 100 Jahren haben visionäre Berufsleute den kantonalen Branchenverband in Wattwil gegründet. Ein zentrales Anliegen des Verbands war und ist nach wie vor die Berufsbildung. Bereits 1933 übernahm der Verband die Führung der Schreinerfachschule. Ein Jahr später stiess das Fürstentum Liechtenstein dazu. Diese Zusammenarbeit bewährt sich bis heute. Die Berufsschule der Schreiner führt der Branchenverband nach wie vor selbst.
Aktuell ist der Schreinerverband Kanton St.Gallen daran, in St. Margrethen rund 30 Millionen Franken in ein Schreiner-Kompetenzzentrum zu investieren. In diesem sollen die Schulstandorte Buchs und Flawil sowie die Kursstandorte in Gossau und Schaan vereint werden.
AG als Trägerin des Kompetenzzentrums
Zur Realisierung des Kompetenzzentrums wurde am 5. Mai 2025 die VSSM-SG Immobilien AG gegründet. Diese befindet sich zu 100 Prozent im Eigentum des Schreinerverbands Kanton St.Gallen. Verbandspräsident Urs Hungerbühler informierte die Verbandsmitglieder an der Generalversammlung darüber, dass das Baugesuch bei der Gemeinde St. Margrethen inzwischen eingereicht wurde.
Wie der Jahresbericht des Präsidenten Urs Hungerbühler zeigte, hat die Nachwuchsförderung beim Schreinerverband einen hohen Stellenwert. «Mit dem Nachwuchsstar 2025 konnten wir unseren angehenden Berufsleuten eine wunderbare Plattform für ihre kreativen Arbeiten bieten. Diese wurden an der Offa präsentiert», führte Hungerbühler aus. Die neun besten Arbeiten werden vom 14. bis 18. Oktober an der «Holz» in Basel zu sehen sein.
Langjähriger Vize verabschiedet
Während fast einem Drittel der nun 100-jährigen Verbandsgeschichte wirkte Patrick Bregenzer im Vorstand mit. Nach 30 Jahren als Vize-Präsident des Schreinerverbands Kanton St.Gallen gab er seinen Rücktritt bekannt. Als Nachfolger wählte die Versammlung Simon Schwitter aus Engelburg. Ehrenpräsident Ferdinand Riederer lobte in seiner Laudatio den grossen Einsatz Bregenzers für das Schreinergewerbe: «Er war stets kritisch, dem Zeitgeist voraus, unmissverständlich und konstruktiv.» Die Eigenständigkeit und Entwicklung der Berufsschule sei ihm ein grosses Anliegen gewesen. Als nationaler und internationaler Experte sowie als Trainer und Coach setzte sich Bregenzer für den Berufsnachwuchs ein und begleitete diesen an die Berufs-Olympiaden auf der ganzen Welt. Zahlreiche Teilnehmende kehrten mit einer Medaille in die Ostschweiz zurück. Ein Highlight war sicher der Weltmeistertitel von Prisco Egli an den World Skills 2013 in Leipzig (D). Als Anerkennung für die grossen Leistungen wurde Patrick Bregenzer als «ewiger Vizepräsident» zum Ehrenmitglied ernannt. Dieser bedankte sich gerührt für die Laudatio und den ehrenvollen Titel: «In den 30 Jahren durfte auch ich viel lernen und von der Zusammenarbeit profitieren.» Die Frage, weshalb er nie das Amt des Präsidenten übernommen habe, beantwortet er wie folgt: «Mit August Wehrli, Ferdinand Riederer und Urs Hungerbühler hatte ich stets einen guten Präsidenten zur Seite, bei dem ich meine Ideen einbringen konnte. Und wenn sie gut waren, setzte sich der Präsident dafür ein, dass sie auch umgesetzt werden.»
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Ralph Dietsche, VSSM St.Gallen