Digitale Anbindung im besten Alter

Bei Warger ist die Hardware von «Opti Divide» direkt amSägekopf angebracht. Die Etikette ist so nach jedem Schnitt direkt zur Hand und der Plan immer im Blick. Bild: Christian Härtel

 

Normalerweise ist der Platz von Schreiner Noah Altherr eher an der CNC oder am Kantenanleimer. An diesem Tag schneidet er an der Striebig zu. Jedes Teil bekommt dabei seine Etikette. Plan und Ablauf sind eindeutig. Unter dem Strich eine einfache Sache für den erfahrenen Schreiner, der seit elf Jahren bei der Warger Schreinerei AG in Amriswil TG arbeitet. Zu der Zeit lief der Zuschnitt noch ganz anders ab. «Wir hatten das damals outgesourct. 2017 haben wir mit der Neuanschaffung der Striebig den Zuschnitt wieder zurück in den Betrieb geholt», erklärt Schreinermeister Björn Luther, Mitglied der Geschäftsleitung im Unternehmen.

Digitale Unterstützung als Lösung

Zwei Jahre später, 2019, wurde die neue Säge mit der Zuschnittoptimierung «Opti Divide» nachgerüstet. Heute können es sich die Schreiner kaum mehr anders vorstellen. Am Anfang sei er etwas skeptisch gewesen, gibt Noah Altherr zu. «Ich war mir unsicher, ob der Blick für das Holz nicht leidet», sagt Altherr. Doch das habe sich schnell gelegt. Überhaupt sei es eine schnelle Sache. «Ein Schreiner ist nach einem Tag mit ‹Opti Divide› drin», sagt Altherr. Und dann laufe der Zuschnitt einfach um 30 Prozent schneller ab. Vorausgesetzt, Luther hat zuvor gute Arbeit im Büro geleistet. Dort wird in 3D gezeichnet, und dann wird die Stückliste über Excel ins «Opti Divide» geschickt, und der Zuschnittplan erscheint auf dem Touchscreen an der Säge. «Früher hat jeder den Zuschnittplan auf seine eigene Art gemacht. Mal besser und manchmal auch nicht ganz so gut. Auch Fehler kamen dabei immer wieder vor», erklärt Luther. Heute seien Fehler sehr selten geworden. Die Quote laufe gegen null, man müsse sich an den Plan halten und gewissenhaft die Schritte abarbeiten. Das sei es dann auch.Trotzdem erlaube das Optimierungsprogramm auch ein Abweichen vom Plan. «Dass man aktiv Veränderungen vornehmen und trotzdem im Plan bleiben kann, schätzen viele Schreiner sehr. Ein wenig ist es wie bei einem Navi», erklärt Guido Jost, Produktmanager bei der Striebig AG in Luzern. Gegenüber anderen Zuschnittoptimierungen sei dies eine Besonderheit.

Einstieg leicht gemacht

Besonders ist auch, dass «Opti Divide» als Zuschnittoptimierung auch für Plattensägen von Striebig geeignet ist, die schon seit gut 20 Jahren laufen. Denn Hard- und Software bilden bei «Opti Divide» eine Einheit. Das Modul mit Screen und Etikettendrucker kann direkt am Sägekopf oder auch im Umfeld der Säge platziert werden. «Der Kunde kann das grundsätzlich selbst montieren. Manche machen auch die Anbindung selbst, andere wollen dabei Unterstützung. Das ist sehr unterschiedlich», sagt Jost. Eine erste Schulung würde häufig nachgefragt.Längst hat aber nicht jede Striebig, bei der es möglich wäre, die Zuschnittoptimierung. «Das Potenzial ist grösser als die bisherige Anzahl an Nachrüstungen», schätzt Jost. Aber ähnlich wie bei Warger wünschten sich viele ein gleichbleibendes Ergebnis und eine konstante Qualität beim Zuschnitt, unabhängig vom Maschinenführer. Ein weiteres Argument sieht Jost beim Preis. Ab 6950 Franken gibt es das Hard- und Sofware-Paket, ohne laufende Kosten. Software-Updates sind kostenfrei, und Lizenzgebühren gibt es auch nicht. Aufwand für Schulungen und Einrichtungsarbeiten kommen noch hinzu. Auf die Frage nach der Amortisation der Technik lächelt Luther. Die liege doch schon etwas zurück. Christian Härtel

www.warger.ch www.striebig.com

Veröffentlichung: 03. Juli 2025 / Ausgabe 27-28/2025

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