Geisterstunde nun auch mit der Kleinen

Beispiel für einen sinnvollen Einsatz des «Bench Pilot»-Portalaufbaus für die sonst handgeführte CNC-gesteuerte Oberfräse. Bild: Shaper

 

«Geisterschicht» nannte der von der Lignum als Holzchopf ausgezeichnete Fritz Rutz, Treppenbauer aus der Ostschweiz, vor rund 20 Jahren die Arbeit seiner fortschrittlichen CNC-Portalmaschinen, wenn sie allein in der Werkstatt über Nacht ihren Job erledigten. Damals war CNC-Holzbearbeitung noch etwas für echte Spezialisten und Tüftler.Eine kleine Revolution und ein grosser Schritt in die Breitenwirksamkeit war vor fünf Jahren die Markteinführung der ersten handgeführten CNC-Maschine, der Shaper Origin. Ein völlig neues Konzept mit einer neu gedachten Maschine in vertrauter Gestalt begeistert seitdem die Fachwelt.In ihrem Windschatten finden auch immer mehr kleine und leichte CNC-Portalmaschinen ihren Platz. Wie die grossen Vorbilder benötigen sie aber auch etwas Kenntnis und Erfahrung bei der Einrichtung und Programmierung.

Rolle rückwärts zur Station

Anders ist das bei der Shaper, die sich intuitiv bedienen lässt. Jetzt hat die handgeführte, CNC-gesteuerte Oberfräse ein kleines Portal bekommen, wodurch das Werkzeug bei Bedarf zum automatisierten Bearbeitungszentrum wird. Der Fräsbereich von etwa 460 Millimetern in der Breite und 280 Millimetern in der Tiefe ist zwar beschränkt, genügt aber für das Fräsen kleiner Teile in Serie oder das Ausräumen von Taschen, bei denen man sich sonst stets die Auflagefläche wegfräst. Auch für die stirnseitige, automatische Bearbeitung wie das Erstellen von Eckverbindungen ist «Bench Pilot» eine interessante Option. Bei zeitintensiven und aufwendigen Fräsarbeiten sorgt die kleine Portalkonstruktion dafür, dass der Bedienende sich anderen Aufgaben widmen kann, während die Origin wie von Geisterhand die ihr gestellte Aufgabe erledigt.

Halbstationäre CNC-Portalmaschine

Die Origin kann einfach angedockt und wieder entkoppelt werden und dient dann in gewohnter Manier für den Einsatz an anderen Orten. «Mit ‹Bench Pilot› bleiben die Einrichtungs- und Gestaltungsfunktionen von Origin erhalten, jedoch entfällt das händische Führen der Maschine», erklärt das Unternehmen.Das motorisierte Portal, bei dem die Origin die Frässpindel ersetzt, hat einen Notausschalter und eine in Echtzeit regelbare Vorschubgeschwindigkeit. Der Einsatz eines zusätzlichen Werkstückträgers mit Holzplatte und Standfuss wird empfohlen, und dieser ist als Zubehör erhältlich. «Bench Pilot» wird zum Preis von 1539 Franken zuzüglich Mehrwertsteuer erhältlich sein. Laut Unternehmen soll die Erweiterung ab Mitte August 2025 lieferbar sein. Christian Härtel

www.shapertools.com/de-ch

Veröffentlichung: 03. Juli 2025 / Ausgabe 27-28/2025

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