Ein Herz für die Kunst

So könnte sich das hölzerne, begehbare Herz dereinst auf dem Bundesplatz in Bern präsentieren. Visualisierung: Tadaaa GmbH

BFH Biel.  Drei Schweizer Kreative nehmen sich vor, ein menschliches Herz als neun Meter grosse, begehbare Installation aus Holz zu erschaffen. Die Berner Fachhochschule Biel nimmt die Herausforderung an, und die Holzbranche unterstützt sie dabei mit ihrem Know-how.

Die imposante Kunstinstallation RTBT (sprich «art beat») hat seinen Ursprung in einem Bieler Start-up, das von Sabrina Bühlmann und Daniela Jakab gegründet und durch Marc Illien als Chef Technologie komplettiert wurde. Ihre Tadaaa GmbH entwickelt eine interaktive Video-Plattform, auf der sich Menschen weltweit inspirieren und in Kreativität vereinen sollen.

2021 kam Bühlmann der Geistesblitz, ihre Geschäftsidee als fühl- und greifbares Kunstwerk einem breiten Publikum zu zeigen. Sie entwarf das künstlerische Designkonzept der Installation, und innert Kürze leisteten Kunstschaffende und Experten diverser Fachbereiche Unterstützung. Holz ist die tragende und schützende Hülle des gigantischen, neun Meter grossen, mobilen Kunstwerks, denn RTBT geht auf Tournee: durch die Schweiz und in die Welt hinaus – zu Kunstfestivals wie «Burning Man» (Nevada, USA) oder «Afrikaburn» (Südafrika).

Zusammenarbeit von BFH und Tadaaa

Konzeption und Entwicklung der Herz-Installation basieren auf dem Fachwissen und der langjährigen Erfahrung von Professor Thomas Rohner von der Berner Fachhochschule (BFH) Biel, einem renommierten Experten für Holzbau und Building Information Modeling (BIM). Rohner beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Holzbautechniken und digitaler Modellierung – immer mit der Verpflichtung zur Nachhaltigkeit. So wirkte er in St. Moritz am begehbaren, 19 Meter hohen Denkmal «Edy» aus Holz mit, das den Skifahrer Edy Bruggmann zeigt – entwickelt von den Hochbauexperten Sblumer ZT und IHT Rafz. In derselben Bauart wird das Herz nun konzipiert.

Getreu der menschlichen Anatomie

Die Konstruktion zielt auf die künstlerisch-futuristische Interpretation der menschlichen Herz-Anatomie. Als tragendes Element dient eine äussere, hölzerne Schale, deren Inneres standort- und zweckspezifisch nutzbar ist. Die triangulierte Fläche wird mit einem Plug-in des Holzingenieurs Miro Bannwart erstellt. Rohner und Bannwart werden bei der Realisierung von führenden Schweizer Holzbaubetrieben und Industriezulieferern unterstützt. Nebst der Holzstruktur enthält RTBT interaktive Licht- und Video-Elemente, die Wissenschaft und menschliche Wärme magisch in Einklang bringen. Videorecording-Stationen umgeben das Herz und ermöglichen den Besuchenden, kurze Videos aufzunehmen. Diese werden thematisch zusammengeschnitten und auf eine Leinwand im Herz-inneren projiziert. «Ein Lichtstrahl am Boden visualisiert die Übertragung – und gipfelt im Lichtspektakel des Herzens», erklärt Rohner. Die Menschen sind nicht nur Betrachter, sondern Mitgestalter des Kunstwerks: Denn die Besucherinnen und Besucher erwecken die Installation gemeinsam zum Leben. Das Herz übermittelt eine zentrale Botschaft, denn im Herzen sind alle verbunden. Wie Sterne liegen Lichtpunkte auf den netzartigen Kantenverbindungen der Herzoberfläche: Jeder Punkt strahlt symbolisch für einen Menschen. Rohner: «Eine universelle Botschaft. Verwendung und Standort von RTBT sind so vielfältig wie die Menschen dieser Welt. So könnte die Kunstinstallation auf dem Bundesplatz Bern zeigen, was der Schweizer Bevölkerung am Herzen liegt.»

www.rtbt.one/artwww.tadaaa.worldwww.bfh.ch

Zoe Ferrari Castelli

Veröffentlichung: 14. April 2022 / Ausgabe 15/2022

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