Ein Treffen von und für Profis

Der «Bistrotisch» von Sitzplatz.ch Bild: Andreas Brinkmann

Werkschau.  An der Möbelmesse «Tafelrunde» präsentierten Schweizer und auch ein paar Möbelhersteller aus dem Ausland ihre Produktneuheiten in einer Werkschau. Sie gaben zudem kleine Einblicke in ihre aktuellen Arbeiten und zukünftigen Verkaufshilfen.

Die «Tafelrunde» fand vom 20. bis 22. und am 25. März in den Luzerner Gemeinden Nebikon, Willisau und Menznau in den verschiedenen Fabrikausstellungen statt. Der Hersteller Seetalswiss in Seon AG, der seit Beginn dieser Hausmessen mit dabei war, hat für einmal pausiert, da die sonst mitausstellenden deutschen Firmen KFF und Ruf Betten abgesagt hatten.

Veränderungen und ihre Konsequenzen

Um den Verlauf und die Ziele solcher Hausmessen zu verstehen, die sich an ein Fachpublikum wenden, braucht es auch etwas Hintergrundkenntnisse: Der laufend grös-ser werdende Anteil an billigen Möbeln hat auch das Kaufverhalten der Endverbraucher verändert. Immer mehr Menschen richten ihr Zuhause offenbar so ein, dass sie finanziell in der Lage sind, schon nach kurzer Zeit neue Möbel anzuschaffen. Damit ist alles veränderbar. Sie nehmen mit den erneut billigen Neuanschaffungen aber in Kauf, dass sie somit beispielsweise immer mit einem schlechten Sitzkomfort vorliebnehmen müssen.

In einer Zeit, in der immer wieder von Ressourcenschonung gesprochen wird, entsteht somit real immer mehr Abfall – oft aus Produkten, die wenig nachhaltig produziert und schon um die ganze Welt gefahren wurden. Das geschieht alles mit dem Ziel, dass die Produktionskosten so tief wie nur irgend möglich ausfallen. Ladenketten, die solche Produkte vorantreiben, haben schon so manchen Möbelhändler dazu gezwungen, aufzugeben. Das wiederum nimmt den hiesigen Herstellern immer mehr Umsatzanteile weg, die sich kaum noch mit neuen Kanälen ausgleichen lassen. Dadurch müssen diese ihre Geschäftsbereiche besser durchdenken, um gute Produkte zu einem angemessenen Preis anbieten zu können.

Etwas zum Wohlfühlen

Es gibt sie noch, die Schweizer Möbelhersteller, die mit viel Engagement und grossem Ideenreichtum Möbellinien erschaffen, die gerne länger behalten werden, da sie nebst einer guten Qualität einen gleichbleibend guten Komfort bieten. An dieser Messe ging es um Tische mit Stühlen, Sesseln und Bänken darum herum, die zum Verweilen einladen und die sich an eine verändernde Gästezahl anpassen lassen.

Aufbau einer Durchgängigkeit

Damit die Händler mit den Endkunden einfacher die infrage kommenden Modellversionen anschauen können, wird immer mehr mit Konfiguratoren gearbeitet. Auch bei der Möbelmanufaktur Sitzplatz.ch in Menznau wird ein sogar öffentlich zugänglicher Konfigurator kontinuierlich aufgebaut. Dieser, auf Programmdaten der Homag Schweiz AG aufbauende, digitale Katalog erlaubt eine Durchgängigkeit von der Auftragserfassung, der individuellen Planerstellung bis über die gesamte Produktion hinweg. Die Firma hat zudem ihr Essbanksystem weiter optimiert und zeigte den Tisch «Twist» mit seinen dynamisch wirkenden X-Beinen. Die schon bald serienreifen Esssessel «Horgen» und «Pelusa» demonstrierten eindrücklich, was komfortables Sitzen bedeutet.

Einzug der Schalensessel

Schalenförmige Polstersessel waren auch bei Sit Mobilia in Nebikon ein grosses Thema. Verschiedene Schalen mit unterschiedlichen Polsterungen auf einer Auswahl von Stuhlbeingestellen lassen kaum noch Wünsche offen. Mit dem Auszugstisch «Atlas» zeigte das Unternehmen, dass die Verlängerung ganz ohne Anheben der Ansetzplatte möglich ist. Alles wird mit Schieben und Drehen bewerkstelligt und das ganz ohne Kraftaufwand. Hingucker sind die neuen Tischplatten aus Schmelzglas, die rund oder als Bootsform gezeigt wurden.

Mit in der Ausstellung befanden sich verschiedene Korpusmöbel der Neuen Modular AG aus Henau SG, welche passend zu den Tischgruppen aufgestellt waren. Auf einem zentralen Podest wurde deren neues Bettmodell «Natura» gezeigt. Ziel der Firma ist es, ab diesem Sommer ihr gesamtes Angebot konfigurierbar zu haben.

Salontische mit Stauräumen

Das grosse Fabrikgebäude eingangs von Willisau, welches schon immer als Produktionsstätte für Möbel diente, beherbergt heute gleich mehrere solche Firmen, wovon einige bei der Messe dabei waren. In der Ausstellung der Fubo Qualitätsmöbel AG wurde ein spiralförmig aufgebauter, quadratischer Salontisch gezeigt. Dieser verfügt über zwei offene Fächer und zwei Schubladen und kann wahlweise mit Rollen bestückt werden.

Gastfirmen

Eine ganze Ausstellungsetage stand den ausländischen Gästen zur Verfügung. Der niederländische Polstermöbelproduzent Leolux zeigte einige seiner neueren Modelle und auch ein paar Klassiker mit aktuellen Farbgebungen und Bezügen. Präsentiert wurde zusammen mit dem deutschen Hersteller Spectral, der eine Auswahl seiner TV- und Korpusmöbel zeigte.

Möbel für den Aussenbereich

Die Firma Zumsteg ist bekannt für ihre Möbel aus Chromnickelstahl (CNS) für den Aussenbereich. Die gezeigten Tischauszüge würden auch bei Tischen für den Innenbereich eine gute Figur machen. Auch hier gab es zwei neue Schalenstühle zu sehen, wobei einer davon nicht nur mit einem Sitzkissen versehen, sondern mit einer Polsterhülle bezogen werden kann. Damit ist die Wirkung eines Polstersessels gegeben. Die drehbaren Sitzschalen gibt es auf unterschiedlichen Stuhlbeingestellen in Schwarz oder CNS. Interessant ist auch das Polstergruppensystem «Iconic» mit seinen vielen Möglichkeiten.

Eine stete Weiterentwicklung

Bei Willisau wurden Modellerweiterungen im Stuhl- und Tischbereich gezeigt, die mit besonderen Details aufwarten, wie die mit Stoff bezogenen Stuhlbeine oder das furnierte Tischuntergestell aus Aluminium.

Die Firma hat ihr Angebot an Tischplatten immer weiter verfeinert, und so gibt es aktuell gleich mehrere Keramikhersteller, deren Produkte geführt werden. Neu dazugekommen ist eine Quarzplatte mit durchlaufender Strukturierung. Diese besteht zu 95 % aus Quarz und zu 5 % aus natürlichem Harz und ist stabiler und bruchsicherer als die Keramikprodukte.

Ein absoluter Hingucker war der Tisch «Chiglia» mit Glaswinkeln als Beine und einer sehr fein gezeichneten, nach unten kielförmig verlaufenden Marmorplatte.

www.tafelrundeschweiz.ch

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 28. März 2024 / Ausgabe 13/2024

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