Erforschbare Möbelentwicklung

Eingebettet in die Architektursammlung auf dem Vitra-Campus, sticht das schlichte, geschlossen wirkende Gebäude dennoch hervor. Bild: SZ, Andreas Brinkmann

Eröffnung.  Auf dem Vitra-Campus wurde am letzten Freitag ein neuer Teil der Architektursammlung eröffnet. Im Innern des «Schaudepots» wird Möbeldesign und dessen Umsetzung in den letzten zwei Jahrhunderten der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht.

Der Vitra-Campus im deutschen Weil am Rhein hat sich dem interessierten Publikum wieder um einen Schritt geöffnet. Am Freitag, dem 3. Juni, wurde gegenüber der «Fire Station» das «Schaudepot» eröffnet. Im Inneren des schlichten Backsteingebäudes der Architekten Herzog & de Meuron aus Basel befindet sich eine Dauerausstellung von Schlüsselobjekten aus der Möbelsammlung des Vitra-Design-Museums.

Zeugen der Möbelentwicklung

Die zirka 20 000 Objekte umfassende Sammlung enthält einen Kern von rund 7000 Möbeln, die fast alle wichtigen Epochen und Protagonisten des Designs von 1800 bis heute abdeckt. Im neuen Schaudepot können über 400 Schlüsselstücke im zeitlichen Zusammenhang gezeigt werden. Die originalen Exponate geben somit auch einen Einblick in ein sich stetig veränderndes Wohngefühl und in die Entwicklung der handwerklichen Möglichkeiten bis in die Gegenwart. Wechselausstellungen zu sammlungsbezogenen Themen, ein neues Café sowie ein Shop ergänzen diese Ausstellungsebene.

Erkennbare Hintergründe

Das Untergeschoss gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Museums, auf Räume mit Regalen voll von Objekten der Sammlung, die nach thematischen Schwerpunkten gegliedert sind. Materialien und Verfahrenstechniken der Möbelfertigung werden im zentralen Raum mittels Mustern, Beschrieben und Filmen veranschaulicht. Unter anderem sind auch hier spezielle Führungen und Workshops vorgesehen, die das vielfältige Programm an Diskussionen und andere Veranstaltungen noch ergänzen, um Zusammenhänge interessierten Personen näherzubringen. Das Schaudepot will auch Forschungsstätte für modernes Möbeldesign sein. Das Café bietet übrigens Aussicht auf die Restaurierungswerkstatt, die Bibliothek, welche auf Anfrage auch genutzt werden kann, und die Büros des Museums.

Einladende Gesamtanlage

Das Gebäude fügt sich in die Architektursammlung von Vitra ein und bildet einen deutlichen Kontrast zu den umliegenden Bauten, obwohl es die Materialien der angrenzenden alten Fertigungshalle spielerisch übernimmt. Der Campus an sich ist nun vom Parkplatz her im öffentlichen Bereich frei zugänglich und bietet über die gesamte Anlage viele Ruhe vermittelnde Verweilzonen.

www.design-museum.de

ab

Veröffentlichung: 09. Juni 2016 / Ausgabe 23/2016

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