Gegen den Preiszerfall


Premiere: Erstmals führte Thomas Lädrach als Präsident durch den Kongress.


Premiere: Erstmals führte Thomas Lädrach als Präsident durch den Kongress.
Holzindustrie Schweiz. Am Kongress von Holzindustrie Schweiz (His), der Branchenorganisation der schweizerischen Säge- und Holzindustrie, standen die Herausforderungen der aktuellen Konjunktur im Fokus. Davor hakte die Mitgliederversammlung die statutarischen Geschäfte ab.
Verbandspräsident Thomas Lädrach begrüsste über 100 Mitglieder und Gäste zum Kongress von Holzindustrie Schweiz (His). Dieser fand am letzten Freitag im Anschluss an die Mitgliederversammlung statt. Betreffend aktuelles Marktgeschehen verwies Lädrach auf die Frankenstärke, die nach wie vor eine grosse Herausforderung für die Holzindustrie darstelle. Die Aufwertung führte im Januar 2015 quasi über Nacht zu tieferen Schnittholzpreisen. Belastend für die Produzenten wirke sich auch der Preisrückgang beim Sägerestholz für die Holzwerkstoff- und Papierindustrie aus. Und auch die energetische Verwertung sei wegen der zu warmen Witterung und des tiefen Ölpreises keine Alternative zum Absatz von Restholz gewesen.
Eine gewisse Entlastung für die Holzindustrie gab es bei der Beschaffung, weil die Waldbesitzer eine Anpassung der Rundholzpreise tolerierten. Die Versorgungslage ist derzeit gut und stabil – zumal die Frühjahrswitterung mitspielte und noch nicht zu den befürchteten Borkenkäferschäden geführt hat.
Trotz einiger Bremsspuren in der Bauwirtschaft bleiben die Absatzperspektiven für Schweizer Schnittholz gut, nicht zuletzt dank der erhöhten Investitionen in das Herkunftszeichen Schweizer Holz (HSH). Der Produktionsrückgang um lediglich 3 % im vergangenen Jahr zeigt, dass Marktanteile verteidigt werden. Diesen Kurs werde die Branche auch 2016 halten, sagte Lädrach. Die Zukunftschancen für die Holzindustrie erachtet er insgesamt als intakt.
Das von Lädrach gezeichnete Bild wird von den Zahlen bestätigt, die Claude Maurer, Leiter Swiss Macro Research bei der Credit Suisse, in seinem Referat präsentierte: Die Exporte von Holz und Holzwaren erholten sich im 1. Quartal 2016 leicht. Bei den Preisen von Säge-, Hobel- und sonstigen Holzprodukten lässt sich eine Stabilisierung, doch keine Erholung feststellen. «Die Aufträge sind da, aber man verdient nichts mehr daran», sagte Maurer. Die Branche bewerte die Geschäftslage als sehr schlecht, erwarte aber eine Verbesserung.
Maurers Fazit für die Perspektiven der Holzindustrie lautete denn auch, dass die Binnennachfrage aufgrund des vorerst gross bleibenden Bauvolumens stabil bleiben werde. Die Nachfrage aus dem Ausland bleibe ohne grosse Impulse, da die Weltwirtschaft moderat wachse und der Wechselkurs von Euro und Schweizer Franken stabil bleibe. «Wir werden uns an den aktuellen Wechselkurs gewöhnen müssen», sagte Maurer. Exportvolumen und -preise würden weiter unter Druck bleiben.
Da der Kostendruck für die Sägewerke nicht kleiner wird, befasste sich der Kongress auch mit den Perspektiven. Trotz Vorteilen beim Stromeinkauf gibt es auf der Stromrechnung – nach Rundholz und Personal der drittwichtigste Kostenblock – negative Entwicklungen und viele Unsicherheiten. Chris Cotting, bei der BKW Energie AG Leiter Verkauf für den Markt Schweiz, zeigte in seinem Referat auf, welche Möglichkeiten sich den Betrieben bieten, Strom- und Netzkosten zu reduzieren. Cotting nannte beispielsweise «Energy Powerflex», bei dem Unternehmen ihre flexibel regelbaren Anlagen mit einer Leistung ab 0,5 MW zur Verfügung stellen können, um die Netzstabilität sicherzustellen.
www.holz-bois.chVeröffentlichung: 26. Mai 2016 / Ausgabe 21/2016
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