Gekonnt in Szene gesetzt

Firmenwagen sind die perfekten Werbeträger und sollten deshalb klar und ansprechend beschriftet sein. Bild: Holzart AG

Firmenauftritt.  Ein guter Firmenauftritt ist wie ein Mosaik: Die einzelnen Teilchen sind nett anzusehen, entfalten ihre Wirkung aber erst im Zusammenspiel. Und wie beim Mosaik sollte auch das Gesamtbild des Auftrittes von vornherein definiert sein.

Der Schreiner ist ein umfassend begabter Handwerker. Er ist praktisch, vielseitig und verfügt über ein riesiges Wissen in verschiedensten Bereichen. Doch allzu oft verkauft er sich unter seinem Wert.

Während andere ihre Leistungen in jeder erdenklichen Weise breittreten und sie einem oft regelrecht aufdrängen, stellt der Schreiner sein Licht immer wieder unter den Scheffel. Doch in professioneller Hinsicht ist diese Bescheidenheit fehl am Platz. Hier gilt für einmal der Grundsatz: Tue Gutes und sprich darüber.

Überzeugendes Gesamtkonzept

Das optische Erscheinungsbild eines Unternehmens wird als Corporate Design bezeichnet. Dieses setzt sich aus vielen Einzelteilen zusammen und sollte als gesamtes Konzept geplant werden. Nur wenn Logos, Schriftarten, Farben, Bilder und alle weiteren Gestaltungselemente aufeinander abgestimmt sind und konsequent verwendet werden, entsteht ein einheitlicher Firmenauftritt. Das Corporate Design sollte zum Unternehmen passen und dessen Besonderheiten hervorheben.

Ist eine Schreinerei beispielsweise sehr modern und zukunftsgerichet aufgestellt, so macht es kaum Sinn den Handhobel ins Firmenlogo zu integrieren und auf eine verschnörkelte Schrift zurückzugreifen. Überhaupt gilt es vorsichtig zu sein bei der Wahl der Schriftart. Ein Schriftzug kann noch so schön sein und bringt doch nichts, wenn er schlecht zu entziffern ist oder sich nicht in einfacher Weise in die unterschiedlichen Dokumente einfügen lässt.

Erlaubt ist vieles in der Gestaltung, wenn es zur Identität des Unternehmens passt. Doch eine Regel sollte unbedingt eingehalten werden: Hat man sich für ein Corporate Design entschieden, so sollte dieses konsequent durchgezogen werden. Denn so schafft man einen hohen Wiedererkennungswert. Das vermittelt Konstanz und führt damit zu Vertrauen.

Namensfindung mit Tücken

Bei der Neugründung eines Unternehmens oder einer kompletten Umgestaltung des Auftritts liegt die erste Hürde bereits bei der Namensfindung. Das haben auch Mike Burri und Albin Buchs festgestellt, als sie 2017 die Boss & Schopfer AG im berneroberländischen St. Stephan übernommen haben. «Wir wollten einen Namen, der modern ist, aber auch unser Handwerk widerspiegelt», erklärt Burri.

Herausgekommen ist nach einigen Brainstormings der Name Holzart AG. Der Name sei ideal, da Hölziges in der Region noch gefragt sei und man mit Art, dem englischen Wort für Kunst, auch das internationale Flair der nahegelegenen Region Gstaad berücksichtigt habe, ergänzt er.

Da bereits mehrere Unternehmen mit dem Namen Holzart existierten, wurde der Eintrag ins Handelsregister zu einer Herausforderung. Es waren mehrere Eingaben nötig bis ein Namenszusatz mit eindeutigem Wiedererkennungswert gefunden war, der für den Eintrag ins Handelsregister akzeptiert wurde. Und so findet man dort nun die Bezeichnung Holzart AG Innenausbau, Küchen, Fenster.

Auch bei der Internetadresse mussten die neuen Firmeninhaber einen Umweg gehen. Da www.holzart.ch bereits an ein Architekturunternehmen vergeben war, einigte man sich auf www.holzart-ag.ch.

Das Logo als Herzstück

Der Firmenauftritt sollte den Ist-Zustand mit dem Blick in die Zukunft verknüpfen. Dies war mit ein Grund, dass die beiden neuen Inhaber ihre Namen nicht in der Firmenbezeichnung haben wollten.

«Hinter Holzart steht ein Team», erklärt Burri. Der Name spiegle die Charakteristik des Unternehmens wider, sei zeitlos und könne auch von einem Nachfolger später einmal übernommen werden. Dasselbe gilt für das von einem unabhängigen Grafiker entworfene Firmenlogo. Unaufdringlich in Schwarz und Braun gehalten, fügt es sich in den Auftritt ein. Das Logo ist Ausgangspunkt und Herzstück des Erscheinungsbildes eines Unternehmens. Es dient als Grundlage für sämtliche Drucksachen wie Briefköpfe, Visitenkarten, Kataloge oder Werbeplakate. Daneben ist es auch das zentrale Element bei der Beschriftung der Firmenwagen.

Auf die Firmenwagen gilt es ein besonderes Augenmerk zu legen. Denn für eine Schreinerei oder einen Montagebetrieb gibt es kaum einen wirkungsvolleren Werbeträger. «Wir haben uns dafür entschieden, den Text bei der Beschriftung der Autos kurz zu halten und auf Bilder ausgeführter Objekte zu setzen», sagt Buchs. «Ein Bild wird viel eher wahrgenommen als ein langer Text.» Ausserdem bleibe auf diese Weise auch der Schriftzug eher im Gedächtnis haften.

Strukturierter Online-Auftritt

Der erste Eindruck zählt, dies insbesondere auch bei der Firmen-Website. Wichtig ist aus diesem Grund eine optisch ansprechende Startseite. Auch hier sollte mit den Stilelementen gearbeitet werden, welche das Firmenbild und damit den Wiedererkennungswert prägen. Die Startseite sollte übersichtlich strukturiert sein, sodass der Benutzer alle relevanten Informationen mühelos finden kann. Unumgänglich ist in der heutigen Zeit, dass die Internetseite smartphone- und tablettauglich ist.

Eine ideale Plattform, um spannende Projekte zu präsentieren, bieten die sozialen Medien wie etwa Facebook und Instagram oder auch die beruflichen Netzwerke Linkedin oder Xing. Der Umgang mit den sozialen Medien ist ein weites Feld und deshalb längst noch nicht für alle Schreiner ein Thema. Denn erstellt man einen Account, so sollte man diesen so aktuell wie möglich halten. Das kann schnell zum Zeitfresser werden. Bei der Holzart AG hat man sich deshalb vorläufig gegen einen Auftritt in den sozialen Medien entschieden.

Hat man jedoch einen Mitarbeiter im Team, dem es Spass macht, den Account zu pflegen und mit aktuellen Bildern zu versorgen, so können die sozialen Medien eine Chance sein. Bevor man sich dafür oder dagegen entscheidet, sollte man die Zielgruppe definieren und sich überlegen, über welche Kanäle man diese am besten erreicht.

Eine lohnende Investition

Bei der Holzart AG hat man sich viele Gedanken gemacht über die ideale Werbestrategie und sich dann dafür entschieden, vor allem mit Plakaten zu arbeiten und diese an stark frequentierten Orten anzubringen. Die Plakate sind wiederum im gleichen Stil gestaltet wie der gesamte Auftritt des Unternehmens und analog der Firmenwagen mit einem Referenzobjekt bedruckt.

Um den Kunden einen Einblick in die breitgefächerte Arbeitspalette zu gewähren, wurde nach der Übernahme des vorherigen Betriebs ein Ausstellungsraum eingerichtet. «Diese Investition hat sich wirklich gelohnt», sagt Albin Buchs. «Wenn der Kunde zu uns kommt, haben wir schon ein wenig gewonnen.»

Sauberkeit schafft Vertrauen

Doch so wichtig das Erscheinungsbild auch sein mag, am Ende sind es die Menschen, die einem Unternehmen ein Gesicht geben. Gerade unterwegs auf Montage ist durch ein angenehmes Auftreten der Mitarbeitenden bereits viel gewonnen. Dazu gehört neben einem höflichen Verhalten gegenüber dem Kunden auch die Ordnung auf der Baustelle. «Wir haben es insbesondere im Fensterbereich oft mit Sanierungen in bewohnten Häusern zu tun», sagt Buchs. Da sei es besonders wichtig, sich rücksichtsvoll zu verhalten und den Arbeitsort sauber zu verlassen. Dazu gehört auch, den Boden sorgfältig abzudecken und Überzieher über den Schuhen zu tragen oder die Schuhe gegebenenfalls auszuziehen.

Den Kunden wahrnehmen

Für viele Kunden steht saubere Arbeitskleidung für professionelles Arbeiten. Und was wäre einfacher, als den eingeschlagenen Weg des Firmenauftritts mit dem Logo und den spezifischen Farben auch hier konsequent weiterzuführen? Einheitliche Arbeitskleider kommen nicht nur beim Kunden gut an, sondern stärken auch das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team.

Es gilt sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Betriebes: Das beste Erscheinungsbild eines Unternehmens verliert seinen Glanz, wenn die Umgangsformen gegenüber den Mitmenschen nicht stimmen. «Die Mitarbeiter und die Kunden müssen sich respektiert und wahrgenommen fühlen», bringt es Burri auf den Punkt.

www.holzart-ag.ch

mh

Veröffentlichung: 19. März 2020 / Ausgabe 12/2020

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