Heimspiel des Weltmeisters

Doppelter Stolz: Weltmeister Sven Bürki (l.) ist Thurgauer und hat das Handwerk in Heinz Fehlmanns (r.) Schreinerei erlernt. Bild: Schreiner Thurgau

Schreiner Thurgau.  Die VSSM-Sektion Thurgau hatte an der ausserordentlichen GV in Weinfelden Grund zur Freude. Sie konnte den Besten der Besten aus ihren Reihen ehren: Sven Bürki, der vor einigen Wochen an den World Skills in Abu Dhabi für die Schweiz die Goldmedaille holte.

Verbandspräsident Heinz Fehlmann war im Weinfelder «Trauben» der Stolz auf Sven Bürki anzumerken. Es ist ein gutes Gefühl, wenn sich jemand aus dem eigenen Kantonalverband als der Weltbeste entpuppt. Doch für Fehlmann hatte die Ehrung noch zusätzlich eine besondere Note, wurde doch Sven Bürki in seinem eigenen Betrieb ausgebildet. Fehlmann überreichte Bürki nebst einem schönen Buch über Holzverbindungen einen Gutschein für ein Profi-Snowboard. Bürki habe sich, so Fehlmann, in den viereinhalb Monaten vor den World Skills «so zielgerichtet wie ein Spitzensportler vorbereitet». Nicht nur, dass er intensiv an seiner Form gefeilt habe, sondern er habe auch privat zurückgesteckt, um das grosse Ziel nicht zu gefährden: «Volleyballspielen lag zum Beispiel nicht mehr drin, weil er sich dabei den Finger hätte verstauchen können», erzählte Fehlmann.

Beruf ist für Lernende attraktiv

Doch nicht nur Bürkis Leistungen liessen 2017 bei den Thurgauer Schreinern aufhorchen. Man sei, so Fehlmann, in Sachen Förderung des Berufsnachwuchses auf einem guten Weg. In Zeiten, in denen andere Handwerksberufe mit Lehrlingsmangel zu kämpfen hätten, habe man die Zahl an Lernenden über die Jahre gut halten können. Dass dem so ist, führte der Verbandspräsident unter anderem auch auf den «Schreiner-Herbst» zurück, eine vor wenigen Jahren lancierte Werbe- und Imagekampagne, durch die Oberstufenschülern und Eltern ein positives Bild des Schreinerberufs vermittelt werden soll. Der Stand an der Thurgauer Berufsmesse, der Lehrlingswettbewerb «Schreiner Chance 17», dessen Exponate während der Thurgauer Messe Wega der Öffentlichkeit gezeigt wurden, und der Schreiner-Zukunftstag, der von 120 Oberstufenschülerinnen und -schülern besucht wurde, seien sehr gut angekommen.

Schreiner wollen neuen ÜK-Trakt

Unerfreulich ist laut Fehlmann hingegen, dass sich bei den Verhandlungen mit dem Kanton keine Lösung betreffend Trakt für die Überbetrieblichen Kurse (ÜK) beim Gewerblichen Bildungszentrum Weinfelden abzeichne. «Momentan vertritt der Kanton die Meinung, dass der alte ÜK-Trakt nicht abgebrochen werden soll. Nach den neusten Erkenntnissen wird aber im bestehenden ÜK-Trakt der Platz eng.»

Der Verband Schreiner Thurgau vertritt die Meinung, dass mit dem Abriss des alten, sanierungsbedürftigen ÜK-Traktes mehr gewonnen würde als mit einer Sanierung. Bei einem Neubau könne man bedürfnisgerechter planen, weil man genügend Raumreserven bilden könne. Hingegen vertrete der Kanton die Meinung, dass man einzelne Berufsgruppen sogar ausquartieren könne. Fehlmann machte deutlich: «Das stösst bei allen Berufsverbänden auf Ablehnung. Das Ringen mit dem Kanton geht weiter.»

Ausgeglichenes Budget 2018

Die Verbandsfinanzen sind solid. Wie Kassier Marcel Wüthrich erklärte, rechnet man im Geschäftsstellenbudget fürs Jahr 2018 mit einem leichten Plus und bei der Aus- und Weiterbildung mit einem leichten Minus. Die Delegierten hiessen das Budget 2018 einstimmig gut.

An der Spitze des Regionalausschusses gab es einen Wechsel: Präsident Martin Frei gab nach 16 Jahren seinen Rücktritt. Als Nachfolger stellt sich Thomas Langensand zur Verfügung. Dieser wird an der nächsten Delegiertenversammlung im Mai 2018 in den Kantonalvorstand gewählt werden; der Vorsitzende des Regionalausschusses nimmt von Amtes wegen darin Einsitz.

www.schreinerthurgau.ch

cl

Veröffentlichung: 07. Dezember 2017 / Ausgabe 49/2017

Artikel zum Thema

18. Dezember 2025

«Harmonie ist nicht immer zielführend»

Interview.  Seit sechs Monaten ist Jürg Rothenbühler im Amt als neuer Zentralpräsident des VSSM. Im Gespräch zieht er eine erste Zwischenbilanz. Der Branchenverband werde in der Branche selbst zu wenig wahrgenommen; daran will er im nächsten Jahr substanziell etwas ändern.

mehr
11. Dezember 2025

Verhandeln wie die Profis

Sektion AArgau.  Bei Preisverhandlungen geht es nicht allein um den Preis, sondern vielmehr auch um den wahrgenommenen Wert. Das lernten Aargauer Schreinerinnen und Schreiner am Themenabend in Leibstadt.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Verbandsinfo