Kurse mit erotischem Ausgang

auf die Ziele in der Luzerner Altstadt. Archivbild: VSSM

75 Jahre Bürgenstock.  Viele Freundschaften, kurze und lange Lieben und mehrere Ehen sind im Laufe der Zeit zwischen Schreinern und jungen Frauen aus der Bürgenstock-Umgebung entstanden. Die objektive Betrachtung eines – für einzelne Kursbesucher – heiklen Themas.

Bis in die 1990er-Jahre gab es nur selten junge Frauen, die das Schreinerhandwerk erlernten. Von diesen wiederum wagten sich nur wenige in die Weiterbildung. Erfreulicherweise ist heute der Frauenanteil grösser. Die Kurse auf dem Bürgenstock waren damals also eine totale Männerdomäne. Fern von zu Hause, sehnten sich die jungen Schreiner ab und zu nach weiblicher Gesellschaft.

Die jungen, netten, weiblichen Mitarbeiterinnen der Hotels, insbesondere des Waldhotels, liessen sich von den sympathischen Schreinern durchaus inspirieren. Nur: Sie mussten ja abends arbeiten und hatten wenig freie Zeit. Doch ein nettes Wort da und eine freundliche Geste dort führten nicht selten nach Feierabend zu einem gemeinsamen Ausgang im Tal oder an der «Bar am Waldrand». Der Inhalt der Gespräche ist nicht überliefert. Auf jeden Fall freuten sich dem Vernehmen nach viele Schreiner lange im Voraus auf den nächsten Kurs auf dem Bürgenstock.

Frauen weggezügelt

Die jungen Hotelangestellten auf dem Bürgenstock dagegen hatten es viel besser. Sie mussten nicht lange auf junge, nette und hübsche Schreiner warten. Die nächste Klasse kam ja bereits am nächsten Montag, und die Auswahl war gross und durchaus akzeptabel.

Wenn dann aber der Richtige kam, so entstanden durchaus lang anhaltende Freundschaften und sogar mehrere Ehen. Leander und Veronika Kummer, die Besitzer des Waldhotels, erinnern sich sehr gut an die 80er- und 90er-Jahre: «Die jungen, hübschen Mitarbeiterinnen wurden von den Schreinern weggezügelt oder weggeheiratet und zogen so häufig in andere Regionen. Also mussten wir immer wieder neue Mitarbeiterinnen suchen, was uns ab und zu Kopfzerbrechen bereitete.»

Diejenigen, denen das Potenzial oder die Auswahl an Frauen auf dem Bürgenstock zu klein war, machten abendliche Talgänge in den Pilatuskeller in Hergiswil oder ins damalige Dancing Rotzloch in Stansstad. Überlieferte Gerüchte besagen, dass diese abendlichen Ausgänge besonders erfolgreich verlaufen seien, wenn die Männer aus den umliegenden Gemeinden im militärischen WK waren.

Nach Luzern ins Cabaret

Eine im Schreinerbuch festgehaltene Skizze beweist, dass bereits 1959 ein Ziel für den Schreinerausgang in der Altstadt Luzerns lag: nämlich das Cabaret Hirschen, ein Etablissement mit entsprechendem Ruf. Die Namen der Stadtgänger, und wann sie wieder auf dem Bürgenstock zurück waren, werden trotz Verjährung aus Datenschutzgründen nicht erwähnt. Wichtig war aber immer: Am nächsten Morgen ging der Unterricht weiter.

Auch heutige Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer, die auf dem Bürgenstock übernachten, zieht es ab und zu ins Tal. Allerdings sind die Gruppen kleiner und eher dem Geselligen gewidmet.

Episoden aus der Geschichte

Während des diesjährigen 75-Jahr-Jubiläums der Höheren Fachschule Bürgenstock (HFB) blickt die SchreinerZeitung mit einer losen Serie auf die Geschichte der VSSM-eigenen Bildungsstätte zurück. Interessierte können im Wettbewerb auf der Jubiläumsseite der HFB attraktive Preise gewinnen.

www.75-jahre-hfb.ch

RR, sz

Veröffentlichung: 22. August 2019 / Ausgabe 34/2019

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