Lasergeräte im Fadenkreuz

Bild: PB Schreinermontagen AG

Montagehilfe.  Ein professionelles Montageteam muss die Einbauelemente schneller denn je positionieren können. Verschiedene Lasergeräte projizieren haarscharfe Linien auf Wände, Decken und Böden - auch über grosse Entfernung.

Eine der schwierigsten Aufgaben bei der Montage von Schreinerprodukten ist die exakte Positionierung vor Ort. Was der Projektleiter nach der Auftragsvergabe ausgemessen hat und was ihm während der gesamten Planung als Grundlage gedient hat, muss bei der Montage richtig angewendet werden. Das heisst: Die Ausgangspunkte beim Ist-Zustand auf der Baustelle sowie die Positionierpunkte des Einbauobjektes müssen gefunden, überprüft und fixiert werden. Und da für das Montageteam im Werkvertrag oft keine gesicherte Zeit für den Einbau eingeplant wurde, muss der ganze Vorgang schnell gehen. Es dürfte klar sein, dass Massbänder und Doppelmeter in die zweite Reihe gerutscht sind und sie den Lasermessgeräten die Spitzenposition beim Ausmessen überlassen haben. Im Vergleich zu dieser hohen Messgenauigkeit über grössere Distanzen sind Hilfswerkzeuge wie Wasserwaage, Richtlatte und Schlagschnur zu wenig präzis. Aber auch sie können weitgehend ersetzt werden.

Was Profis wirklich brauchen

Das sind für Montagebetriebe die wichtigsten Arbeitshilfen beim Einmessen und Positionieren vor Ort: «Wir verwenden einen Rotationslaser, auf den horizontal wie auch vertikal zu 100 Prozent Verlass ist, zum Beispiel, um eine Decke herunterzuhängen, wo etliche Leitungen oder Lüftungskanäle etwas anderes verunmöglichen», sagt Jack Breitenmoser von der Peter Baumgartner Schreinermontagen AG in Gossau SG.

«Unser häufigstes digitales Messwerkzeug ist der Linienlaser. Durch die gleichzeitig sichtbare waagrechte und senkrechte Laserlinie weiss der Monteur schon vorher immer genau, wo das eingebaute Möbel stehen soll. Ein aufwendiges Hantieren mit der Wasserwaage entfällt», sagt Fritz Hammer von der Dietsche Montageprofis AG in Kriessern SG. Und genau das ist einer der wichtigsten Punkte: die Lichtbündelung bei einem Laserstrahl erzeugt mittlerweile auch über grössere Distanzen eine derart feine Linie, dass darauf mindestens genauso exakt ausgerichtet werden kann wie auf den sauberen Strich einer Schlagschnur. Der grosse Unterschied liegt aber nicht nur darin, dass Laser keine Spuren hinterlassen. Mit einer projizierten Linie sind Ausrichtung sowie Abstände sofort ersichtlich, überprüfbar und korrigierbar.

Die feine und doch sichtbare Linie

Irgendwie erinnert dieser Leuchtstreifen an die LED-Anzeige früherer Taschenrechner: Erst waren die Zahlen rot, bis man feststellte, dass Grün auch geht sowie die Augen weniger anstrengt und vor allem weniger Strom braucht.

Bei Lasern ist das aber ganz anders: Ob rot oder grün, ist eigentlich egal. Die roten Linien sind allerdings bei Tageslicht schlechter sichtbar. «Für den Ausseneinsatz eignet sich der Linienlaser mit grünem Strahl besonders, denn der grüne Laserstrahl bleibt auch bei starker Sonneneinstrahlung immer sichtbar», erklärt Fritz Hammer. Lasersichtbrillen erleichtern das Erkennen der Linien zusätzlich.

Die Sola Suisse AG in St. Margrethen SG fügt noch einen wichtigen Punkt hinzu: Wird das grüne Laserlicht, wie es bei ihren Geräten eingesetzt wird, direkt durch echte grüne Laserdioden erzeugt und nicht mit einer indirekten Methode, gibt es viel weniger Verluste und Ungenauigkeiten. Schaut man auf die Messtoleranzen der Linien- und Nivelliergenauigkeiten, reichen die Werte von 0,2 bis 0,4 Millimeter pro Meter Distanz – Werte, die mit den herkömmlichen Methoden ehrlicherweise sehr schwer zu schaffen sind.

Begriffe und Nutzen

Linienlaser werden mit vielen verschiedenen Bezeichnungen wie Rotationslaser, Kreuzlinienlaser oder Multilinienlaser angepriesen. Sie sollen vor allem ihre besonderen Funktionen hervorheben. Rotation steht für eine 360 Grad um das Gerät laufende Linie, Kreuz für horizontale sowie vertikale Leuchtstreifen und Multi steht meistens für mehrere vertikale Linien.

Der Multilinienlaser «Atlas Green» von Sola bietet eine horizontale und drei vertikale Linien sowie einen Lotpunkt nach unten. Wie alle beschriebenen Lasergeräte ist er selbstnivellierend. Mit seinen drei 52 Millimeter hohen Beinen ist die Lotung sichtbar, und er lässt sich auch über alle gängigen Trockenbauschienen zur genauen Positionierung platzieren. Eine Feinjustierung erlaubt zudem die präzise Ausrichtung der horizontalen Linie.

Der «Atlas Green» lässt sich um 360 Grad um den Lotpunkt drehen, wodurch vor allem die Position der vertikalen Laserlinien ausgerichtet wird. Die beiden Linien nach links und nach rechts ergeben quasi einen rotierenden Leuchtstreifen. Die dritte vertikale Linie kreuzt sich mittig und rechtwinklig mit der horizontalen.

Vielfach aufstellbar

Beim Kreuzlinien-Lot-Laser «LAX 300 G» der Stabila Messgeräte wurde auf die vertikalen Linien links und rechts verzichtet, dafür gibt es einen zweiten Lotpunkt nach oben. Statt der drei Beine kann das handlich kleine Gerät direkt auf den Boden gestellt, auf ein Stativ geschraubt oder mit seinem hochwertigen Magneten und der V-Nut an metallischen Gegenständen wie Zargen oder Schienen befestigt werden. Ein ausziehbarer Fuss macht das Lasergehäuse in der Höhe verstellbar. Mitgeliefert wird auch eine Wandhalterung und eine Zielplatte mit Fadenkreuz zur exakten Ausrichtung.

Die Modellentsprechung von Sola heisst «Crossline P2 Green». Dort bildet die höhenverstellbare Wandhalterung auch gleich den Fuss. Da nicht alle Ausrichtlinien ausnivelliert gebraucht werden, gibt es eine Neigungsfunktion des Lasers, die Arbeiten in Schieflage erleichtert. Das hilft beispielsweise bei Treppensituationen.

Dreidimensional durchgehend

Bei der Fimex Messgerätebau AG in Kaltenbach TG gibt es den von Nedo produzierten «X-Liner 3D green». Den Multilinienlaser könnte man auch als dreifachen Rotationslaser bezeichnen, denn er projiziert in alle drei Dimensionen eine grüne 360-Grad-Linie. Und wie bei allen genannten Artikeln sind diese Linien absolut rechtwinklig zueinander. Ist die horizontale Linie ausnivelliert, ist jede vertikale Linie lotrecht. Durch die Kreuzungspunkte der drei umlaufenden Lichtstreifen ergeben sich automatisch auch beide Lotpunkte.

Als Besonderheit gegenüber den anderen Lasern verfügt der «X-Liner 3D green» über einen Li-Ionen-Akku, mit dem er eine Betriebszeit von 25 Stunden erreichen soll. Im Notfall läuft er aber auch mit handelsüblichen Batterien, wie alle anderen.

Auch Laserlinien haben eine begrenzte Reichweite. Mit einem Laserempfänger erreichen die beiden Geräte von Sola 80 Meter, ohne sind es nur 25 Meter. Was mit all diesen Möglichkeiten anzufangen ist, weiss der Monteur genau.

www.pb-schreinermontagen.chwww.montageprofis.chwww.solasuisse.chwww.stabila.comwww.fimexag.com

ab

Veröffentlichung: 19. März 2020 / Ausgabe 12/2020

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