Lernende bauen flinke Flitzer


Die vorbereiteten Eschen-Rohlinge werden zum Biegen in einer Form gepresst.


Die vorbereiteten Eschen-Rohlinge werden zum Biegen in einer Form gepresst.
SVZ. Willkommene Abwechslung zum Alltag in der Berufslehre: Absolventinnen und Absolventen der Berufsbildungsschule Winterthur haben in einem Freifach unter fachkundiger Anleitung eines professionellen Schlittenbauers je einen Rodel aus Eschenholz geschreinert.
14 Lernende des vierten Lehrjahrs haben in den letzten Wochen am Freifach «Holzbiegen und CNC-Fertigung» der Berufsbildungsschule Winterthur (BBW) teilgenommen. Das ist eine sehr hohe Zahl, diverse Interessentinnen und Interessenten mussten auf nächstes Jahr vertröstet werden.
Im Kurs konnte jeder Teilnehmer einen eigenen Rodel bauen. An den zwei ersten Abenden im Ausbildungszentrum Schreiner in Oberohringen führten sie Vorbereitungsarbeiten aus. Dazu gehörte auch die Vermittlung des theoretischen Grundwissens zur Schlittenkonstruktion und zur Verformung. Unter der Leitung von Benjamin Hardmeier und René Metzger gelangten konventionelle Techniken und auch die CNC-Maschine zum Einsatz.
Zum zweiten Kursteil traf man sich bei der Firma 3R AG (ehemals Graf Holzwaren AG) in Sulgen TG. Unter der Leitung von Inhaber Erwin Dreier besichtigten die Teilnehmer zuerst die Werkstatt, um sich dann den Schlitten zu widmen. Eschenholz eignet sich ideal für solche Verformungen. Die Rohlinge werden für eine Stunde in einem grossen Dampfkocher erhitzt und durchgenässt. Dann werden sie in Formen gepresst, wo sie auskühlen und trocknen. Dieses Verfahren wird für Holme und Kufen angewendet. Die gebogenen Rohlinge werden nach dem Trocknen weiterbearbeitet.
Die Teilnehmer waren beim ganzen Prozess dabei, allerdings waren die verformten Kufen und Holme bereits vorbereitet (dazu hätte das Trocknen zu lange gedauert). Am nächsten Kurstag folgte die Lackierung.
Am letzten Kursabend, wieder in Oberohringen, nahmen die Teilnehmer nach Dreiers Anleitung die Montage vor. Für einen angehenden Schreiner ist es etwas ungewohnt, Teile zu montieren, die zwar einwandfrei ineinanderpassen, aber immer etwas Spiel haben müssen. Nur so entsteht ein Rodel, der durch Zug oder Drücken mit den Beinen gelenkt werden kann. Ganz im Unterschied zum Schlitten, der sich einzig durch einseitiges Bremsen steuern lässt.
In weiteren Arbeitsschritten wurden Holzkufen und Joche festgemacht, die Holme eingesetzt und die Metallkufen montiert. Wichtig ist, dass die Spur des Rodels eine kleine Breitendifferenz aufweist, damit ein optimales Fahrverhalten und hohe Geschwindigkeiten erzielt werden können: Vorne sollte sie einen Millimeter schmaler sein als hinten. Zum Schluss wurde der Lenk- und Zugsriemen angebracht und die Sitzfläche mit einem Seil an den Holmen aufgeschlauft. Die Kursteilnehmer hatten sichtlich Freude an ihrem Werk.
www.schreiner-zh.chwww.schreiner-azo.chVeröffentlichung: 24. Dezember 2015 / Ausgabe 52-53/2015
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