Linoleum: ein Material mit Wendungen

Seit zehn Jahren bewährt sich das rote Linoleum im Thurgauer Strassenverkehrsamt in Frauenfeld TG. Bild: Max Iseli

Die Basis bildet Leinöl. Dazu noch etwas Korkmehl, Holzmehl, Harz von Kiefern und bei Bodenbelägen ein Geflecht aus Jute – das sind die Zutaten zur Herstellung des wiederverwertbaren Materials Linoleum. Die Entdeckung des Prinzips von 1860 führte zu einem Werkstoff mit herausragenden Eigenschaften. Als Bodenbelag, für Möbel und als Tapete eingesetzt, geriet das Material mit dem Aufkommen des deutlich günstigeren PVC jedoch in Vergessenheit, obwohl Linoleum in puncto Robustheit, Design und Nachhaltigkeit dem PVC haus- hoch überlegen ist.

Rückkehr von Vernunft und Ästhetik

Inzwischen sieht man das Material auch in farbenfrohen Ausführungen wieder häufiger. Als samtig weiche Oberfläche weist das gegenüber dem Bodenbelag etwas dünnere und feine Möbellinoleum eine besonders ansprechende Haptik auf, weshalb es gerne bei Schreibtischen und Sekretären eingesetzt wird. Aber auch für Küchen- oder Schrankfronten lässt es sich gewinnbringend einsetzen. Für den Innenausbau des Strassenverkehrsamtes in Frauenfeld TG mit der Schalteranlage für den Publikumsverkehr schien es das geeignete Material zu sein, zumal Boden und Interieur so in einem Guss ausgeführt werden konnten. Realisiert hat den Innenausbau 2013 die Erich Keller AG in Sulgen TG. «Linoleum hat viele positiven Eigenschaften. So ist es auch widerstandsfähig, rutschhemmend und lichtbeständig», erklärt Simone Wagner, Innenarchitektin bei der Erich Keller AG, wichtige Argumente für die Wahl des Materials. Nicht zuletzt gäbe es Linoleum in einer schönen Farbpalette.

Die Schaltertheken wurden weitgehend in der Werkstatt vorgefertigt und mit dem Linoleum bezogen. Die ein-dimensional gebogenen Partien lassen sich mit einem Kontaktkleber meistern. Stösse werden in der Regel verschweisst. Die Übergänge beim Richtungswechsel der Schalter von den Theken zum Boden wurden auf Gehrung geschnitten, was mit den Toleranzen am Boden für den Bodenleger eine Herausforderung war.

www.erichkeller.com

ch

Veröffentlichung: 31. August 2023 / Ausgabe 35/2023

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