Maximal entspannt


Bild: Sieger Design


Bild: Sieger Design
Kleine Bäder. Das Bad hat sich als Wellnessoase längst einen Namen gemacht. Doch die meisten Konzepte basieren auf grossen Grundrissen. Wie können kleine Bäder regenerativ wirken? In neuen Konzepten leben alte Rituale wieder auf. Vom Schreiner ist Präzision gefragt.
Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Entsprechend wird der Wohnraum ständig knapper und teurer. Neue Badezimmer-Konzepte berücksichtigen den Trend hin zu kleinen Nasszonen. Für Schreinerinnen und Schreiner liegen die Herausforderungen in der exakten Planung.
In der Konzeptstudie «Small Size Premium Spa» (SSPS) von Sieger Design finden auf einer Fläche von 6 m2 ohne natürliches Licht eine Nass- und eine Trockenzone Platz. Die Nasszone fällt mit 3,5 m2 etwas grösser aus. Ausgestattet ist sie mit neuesten Spa-Elementen wie Regenpaneel, Horizontaldusche, Dampfbad und LED-Beleuchtung. Zum Einsatz kamen Produktentwicklungen des Sieger Designbüros: beispielsweise die Auslassstellen «Water Modules» mit Giessrohr und Handbrause für Dornbracht, die Fussbäder für Alape und Duravit.
Eine der drei so kreierten Stilwelten heisst «Broadening Horizons» (siehe Bild oben). Sie ziele darauf ab, Horizonte zu erweitern, sagt Rebecca Wolter, PR-Verantwortliche von Sieger Design. Der grosszügige Bildschirm wirkt als virtuelles Fenster, das auf Wunsch via Aussenkamera die Umgebung in Echtzeit abbildet und eine Stimmung erzeugt, die an den Veränderungen des natürlichen Lichts orientiert ist. Die Wände im puristischen Raum bestehen aus Mineralguss mit flächenbündigen, wandintegrierten Auslassstellen. Integrierte Lichtleisten und Spots kreieren die passende Stimmung. Sie lassen sich individuell steuern oder passen sich selbstständig an. Erste Umsetzungen der Architekturstudie erfolgen derzeit.
Bereits in der Planungsphase bietet Dornbracht für seine elektronischen Armaturen wie die «Comfort Showers» Hilfe für Planer. Ausreichend Warmwasserspeicher, genügend Raumhöhe und Platz für ein Vorwandsystem sowie eine entsprechende Abflusssituation sind nur einige der zu prüfenden Kriterien. Können die Vorgaben nicht erfüllt werden, lehnt der Hersteller ab. Es gebe dann keine Gewährleistung, sagt Ardian Berisha, Geschäftsführer von Dornbracht Schweiz. Für den Einbau digitaler Bedienelemente wie «Smart Water Tools» ins gewählte Material liefert der Hersteller genaue Massskizzen und ist bei der Rohmontage zugegen. Auch bei der Lichtsteuerung braucht es einen Planungsvorlauf.
Neben dem beschriebenen Einbaukonzept sind für kleinere Bäder auch Modulelemente am Markt. So etwa von der Keramik Laufen AG. Als Erweiterung seines Sortiments bietet das Unternehmen mit dem Label «Solutions» Duschwannen, die sich für bodenebene Bäder eignen. Sie bestehen aus dem Verbundwerkstoff «Marbond», sind robust, hygienisch und rutschhemmend. Die Duschflächen bis 1200 mm Länge können vom Hersteller auf drei Seiten zugeschnitten werden, jene ab 1400 mm Länge auf allen vier Seiten. Die Platzierung ist also variabel und ermöglicht eine offene, grosszügige Dusche. Zur Installation dient ein Montagerahmen im Höhenverstellbereich von 83 bis 160 mm. Seine Aluminiumprofile lassen sich auf das benötigte Mass zuschneiden. Dazu gehören auch vorgeformte Dichtungselemente.
Eine vergleichsweise einfache Montage verspricht auch «touch600» von Nexus Product Design des Herstellers Emco. «Der Kombiwaschtisch wird in fünf Packstücken angeliefert, die im Plug-and-play-Prinzip zusammengebaut werden können», sagt der PR-Verantwortliche Stefan Lehmköster. Der Kombiwaschtisch besteht aus einem hoch aufragenden Spiegel mit integrierter Wasserführung sowie einem Waschtisch aus Mineralguss und einem mit Glas verkleideten Unterschrank. Das Wasser ist über einen in der Waschtischplatte integrierten Dreh-Kipphebel zu bedienen.
Eingefasst wird die Einheit von einem Rahmen mit umlaufender LED-Beleuchtung. Diese lässt sich mittels eines Touchsensors in der Tischplatte stufenlos dimmen und in der Lichtfarbe variieren. Optional sind noch ein LED-Nacht- und -Orientierungslicht, eine beheizte Spiegelfläche sowie eine Steck- dose im Auszug des Waschtischs erhältlich. Die speziell für das Familienbad entwickelte Variante ist mit 600 mm Breite und 475 mm Tiefe etwas breiter als der Vorgänger namens «touch», der für das Gästebad konzipiert worden war.
Einen anderen Weg, Minimalflächen optimal zu nutzen, geht Kaldewei, der Hersteller von Stahl-Email-Produkten. Ausgangspunkt ist dabei eine Grundfläche von 8 m2. Die daraus resultierenden Konzepte heissen für Kaldewei «Kombinieren», «Optimieren» und «Priorisieren».
Mit diesen Lösungsansätzen will man individuellen Kundenbedürfnissen gerecht werden. Wenn einer auf nichts verzichten möchte, kann er «kombinieren»: Dusche, Badewanne, Waschtisch und WC werden clever integriert. Die weichen, runden Konturen etwa der Badewanne «Meisterstück Centro Duo» sparen Platz. Die Wanne ist zweiseitig verkleidet und als Rechts- wie Linksvariante einbaubar. Auch die boden-ebene Duschtasse sorgt für eine optische Erweiterung des Raumes. Unter dem Stichwort «Optimieren» werden Badewannen vorgeschlagen, die auch als Dusche nutzbar sind. Beim «Priorisieren» fällt die Wahl auf eine XXL-Dusche, die viel Bewegungsfreiheit lässt. Vor dem Einbau ist zu prüfen, ob die Bodenkonstruktion stabil genug ist, um die gefüllte Badewanne zu tragen. Insbesondere bei Renovationen, wenn vorgängig auch Wasser- und Abwasserleitungen neu verlegt werden, muss der Planer entsprechende Vorkehrungen treffen.
Sanitas Troesch bietet mit seiner Eigenmarke «Alterna» ein vielseitig einsetzbares Einrichtungsprogramm für kleine wie auch für grosse Bäder. Es basiert auf dem Prinzip des Mix and Match, des freien Kombinierens von Möbeln, Armaturen, Duschtrennwandsystemen, Waschtischen und Accessoires in unterschiedlichen Designlinien.
Seinen wohnlichen Charakter erhält das Programm durch ein geradliniges Design, supermatte Oberflächen und Lichtspiegel mit LED-Leuchten, die wie ein Bild an der Wand wirken. Das Programm ist kombinierbar mit anderen Marken, zum Beispiel von Geberit. Dessen platzsparendes Sanitärmodul «Monolith» ersetzt frühere Vorwandsysteme oder sichtbare Spülkästen.
Der Armaturenhersteller Dornbracht stellt den gesundheitlichen Aspekt von Wasser in den Vordergrund seiner Entwicklungen. Analog zum kneippschen Wasserschlauch, der auch in der kleinsten Dusche Platz findet, eignen sich Wasserauslassstellen für hydrotherapeutische Behandlungen. «Water Module», ein ausziehbares Giessrohr am Waschtisch, ermöglicht Arm- wie auch Stirn- güsse, Knie- und Schenkelgüsse in der Dusche. Die Montageanleitung wird mitgeliefert. Die Palette reicht vom tiefen bis ins Hochpreissegement. Der Schreiner steht vor der Aufgabe, mit Kombinationsgeschick und guter Planung das kleine Bad zum Ort der Entspannung zu verwandeln.
www.small-size-premium-spa.comwww.laufen.chwww.emco-bath.comwww.kaldewei.dewww.sanitastroesch.chwww.dornbracht.com
Veröffentlichung: 27. April 2017 / Ausgabe 17/2017
Fugen. Das abschliessende Abdichten der Anschlussfugen ist für so manchen Handwerker nur ein notwendiges Übel nach der eigentlichen Arbeit. Für Daniel Rihs ist das Fugen und Abdichten hingegen täglich Brot. Wie sein Arbeitsalltag aussieht, erzählt der Fugenspezialist im Interview.
mehr
Licht. Wie entstehen Badmöbel, die mit stimmungsvollem Licht und funktionalem Design überzeugen? Durch Präzision, LED-Technik und nachhaltige Fertigung, wie zwei Beispiele aus der Praxis zeigen.
mehr
PaidPost. Der erste Argolite Montage-Leitfaden ist da. Mit dessen Hilfe können Schreinerinnen und Schreiner individuelle Wandverkleidungen im Badezimmer spielend leicht realisieren.
mehr