Mit Algen gegen CO2


Achtung bissig: Dieser Fassadenvorhang frisst Schadstoffe. Bild: Naaro


Achtung bissig: Dieser Fassadenvorhang frisst Schadstoffe. Bild: Naaro
Architektur. In Zeiten von Klimawandel und erhöhtem CO2-Ausstoss sind neue Konzepte im Städtebau gefragt. Ein Londoner Architektenbüro entwarf darum einen Fassadenvorhang, der, dank integrierten Algen, Kohlendioxid einfängt.
Ein Hausfassadenvorhang, der täglich ein Kilo Kohlendioxid einfängt und so viel Sauerstoff produziert wie 20 Bäume. Das ist «Photo.Synth.Etica». Dieser Vorhang ist das Resultat einer zehnjährigen Recherchearbeit des Londoner Architektur- und Städtebauunternehmen Eco Logic Studio unter der Leitung von Claudia Pasquero und Marco Poletto.
Der einzigartige Vorhang-Prototyp hängt derzeit an der Fassade des Printworks-Gebäudes in Dublin Castle (IRL). Er besteht aus 16 massgeschneiderten Biokunststoffbehälten, die zwei mal sieben Meter gross sind. In diese lichtdurchlässigen Module wurden Mikroalgenkulturen eingefüllt. An der Unterseite des Vorhangs wird ungefilterte Stadtluft eingebracht. Während die Luftblasen durch die wässrige Algenkultur nach oben steigen, kommen sie mit den gefrässigen Mikroben in Berührung. Diese betreiben mithilfe des Sonnenlichts in ihren Plastiktaschen fleissig Photosynthese.
CO2-Moleküle und Luftschadstoffe werden von den Algen im Photo-Bioreaktor erfasst und gespeichert. Nach und nach wächst so eine Biomasse heran, die später geerntet werden kann. Sie wird zum Beispiel zur Herstellung von bioplastischen Rohstoffen verwendet. Am oberen Ende des Fassadenmoduls wird zum Schluss frischer Sauerstoff freigesetzt und in das städtische Klima abgegeben. Ein schöner Nebeneffekt dieser Photosynthese zeigt sich nachts, dann beginnen die sogenannten Cyanobakterien zu leuchten.
Das Architekten-Duo hat sich darauf spezialisiert urbane Räume neu zu organisieren. Sie möchten eine Symbiose zwischen Organischem und Technologischem schaffen. Ziel ist es, sogenannte «BioCities» zu erschaffen. Laut Pasquero und Poletto sind das «robuste, bio-technologische Städte, in denen die Natur fester und produktiver Bestandteil ist, um Lebensräume zu schaffen, in denen menschliche und nicht-menschliche Intelligenzen im Dialog miteinander stehen.»
Schaut man sich weitere Arbeiten des Eco Logic Studios an, wird einem eine gänzlich neue Welt eröffnet. Da gibt es schattenspendende und Sauerstoff produzierende Pavillons, Installationen aus dem 3D Drucker, in der die knutschgrünen Cyanobakterien wuchern oder ein Wassergarten, der als dezentraler Regensammler und als Wasserspeichersystem dient. Man kann gespannt sein, wohin diese Reisen noch führen werden.
ids
Veröffentlichung: 13. August 2019
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