Mit Holz gegen Horrorszenarien


Als Beispiel eines zeitgenössischen Holzbaus besuchten die Teilnehmenden den Neubau der Obwaldner Kantonalbank in Sarnen. Bild: PD


Als Beispiel eines zeitgenössischen Holzbaus besuchten die Teilnehmenden den Neubau der Obwaldner Kantonalbank in Sarnen. Bild: PD
Brünig Forum. Lignum Zentralschweiz und Lignum Bern gingen an der Brünig-Tagung der Frage nach, inwiefern der Rohstoff Holz zur Reduktion des CO2-Ausstosses beitragen kann. Das Potenzial sei zwar gross, war zu hören. Doch die langsamen Mühlen der Politik seien keine Hilfe.
Reto Knutti ist Physiker und Klimaforscher. Und was der ETH-Professor den Teilnehmenden am CO2-Dinner anlässlich des zweiten Brünig Forums Ende März servierte, war keine leichte Kost. «Der Patient Erde leidet», sagte Knutti – an Waldbränden, Hitzerekorden sowie hier zu wenig und da wieder zu viel Wasser. Rund 100 Personen nahmen gemäss einer Mitteilung auf Einladung der Waldwirtschaftsorganisationen Lignum Zentralschweiz und Lignum Bern sowie der Hochschule Luzern am Anlass in Hasliberg BE teil. Den Auftakt machte das erwähnte CO2-Dinner am Donnerstagabend, an dem Fachleute erörterten, inwiefern der Rohstoff Holz dazu beitragen kann, den CO2-Ausstoss langfristig zu senken, respektive ab 2050 das Ziel «Netto Null» zu erreichen, was hiesse, dass die Emissionen von Treibhausgasen bis dahin auf Null gefahren würden.
In der Schweiz sei es durchaus möglich, dieses Ziel zu erreichen, sagt Knutti. Die Schweiz habe eine gute Ausgangslage, um eine Vorreiterrolle im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen, hier denke er auch an unser Holz. Allerdings brauche es dazu seitens der Politik deutlich mehr als blosse Pflästerlipolitik, sondern echte Klimaschutzinstrumente, die Knutti als «Präservative» bezeichnete.
Wie Holz den CO2-Ausstoss wirkungsvoll zu senken vermag, zeigte Holzbauingenieur Pirmin Jung auf, Präsident von Lignum Zentralschweiz. Einerseits speichere der Wald von Natur aus viel CO2, andererseits bleibe das CO2 im Holz von Möbeln, Gebäuden etc. über Jahrzehnte gebunden, und schliesslich könne Holz auch helfen, fossile Rohstoffe zu ersetzen. Holz habe noch grosses Potenzial. Auch und gerade in der Bauwirtschaft, wo der verwendete Beton für 14 Prozent des weltweiten CO2-Aus- stosses verantwortlich sei. Als Beispiel erwähnte Jung das «Haus des Holzes» in Sursee – den neuen Hauptsitz seiner Firma. Dank Holz als Baustoff betrage der CO2-Fussabdruck des Gebäudes am Ende noch 18 Prozent, verglichen mit einem Massivbau aus Stahl und Beton.
In der Podiumsdiskussion nach dem Dinner wurde die Frage laut, warum denn die politischen Mühlen in der Schweiz auch beim Klimaschutz so langsam mahlen. Bauten in Holz, insbesondere für die öffentliche Hand, seien ein Kraftakt. «Netto Null» bis 2050 sei pure Illusion, sagte jemand aus dem Publikum. Die anwesenden Politikerinnen und Politiker dagegen berichteten von guten Entwicklungen und positiven Musterbeispielen. Rasches Vorwärtskommen gehöre halt nicht zu den Stärken der hiesigen Demokratie, die aber durchaus unzählige Vorteile habe. Klimaforscher Knutti wiederholte in der Podiumsdiskussion, dass «Netto Null» technologisch und wirtschaftlich bezahlbar und machbar sei. Doch es brauche jetzt die notwendigen, politischen Weichenstellungen.
Nicht nur die Politik hat diesbezüglich Nachholbedarf, sondern auch die Forstwirtschaft, welche die vielfältigen Ansprüche der Gesellschaft an den Wald mit einer wirtschaflichen Nutzung zu verbinden hat. Als Musterbeispiel für zeitgemässe Waldbewirtschaftung stellte sich am zweiten Tag der Tagung unter anderem die Wald & Holz Beatenberg-Habkern AG vor. In der Aktiengesellschaft haben sich 16 Organisationen von Waldbesitzern zusammengeschlossen, was trotz Kleinstrukturen eine wirtschaftliche Nutzung erlaube.
www.bruenigforum.chVeröffentlichung: 07. April 2022 / Ausgabe 14/2022
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