Mit Motivation, Freude und Training zum Ziel

Laura Leimgruber während eines Trainings in der Carpenter Academy. Bild: Nicole D'Orazio

Laura Leimgruber gehört seit eineinhalb Jahren der Carpenter Academy des VSSM Aargau an. Die 18-Jährige trainiert dort zusätzlich ihre Fähigkeiten. An den Sektionsmeisterschaften will sie diese unter Beweis stellen.

Im Furnierraum an der Berufsschule Lenzburg AG wird auch an einem Samstagnachmittag im Oktober gearbeitet. Neun Schreinerlernende arbeiten konzentriert an ihrem heutigen Stück, einem kleinen Beistelltisch mit einem Furnierbild. Laura Leimgruber hantiert gerade mit der Oberfräse. «An den letzten Regionalmeisterschaften in Winterthur war dieser Tisch die Aufgabenstellung», sagt die 18-Jährige aus Fahrwangen AG. «Es ist noch cool, diesen nachzubauen.» Die jungen Schreinerinnen und Schreiner bereiten sich auf die anstehenden Aargauer Sektionsmeisterschaften von Ende November vor. Sie alle gehören der Carpenter Academy an, zu der talentierte Lernende eingeladen werden.

Das heutige Training leitet Brian Thomi, aktueller Schweizermeister in der Kategorie Möbelschreiner und Teilnehmer an den World Skills 2022, den Berufs-Weltmeisterschaften im chinesischen Shanghai. «Ich finde es toll, dass Brian mit uns trainiert. Wir können viel von ihm profitieren. Er hat die Schreinermeisterschaften erfolgreich durchlaufen und kann uns wertvolle Tipps geben.»

Sie muss die Zeit gut einteilen

Zur Carpenter Academy gehört die Aargauerin seit rund eineinhalb Jahren. Es hatte sie gefreut, angefragt zu werden. «Ich habe mir jedoch genau überlegt, ob diese zusätzlichen Trainings neben der Lehre und der Berufsmatur drin liegen.» Die Gruppe trifft sich pro Semester zwischen drei und vier Mal. «Wir trainieren nicht nur für die Wettkämpfe, sondern probieren auch nicht alltägliche Arbeiten aus. Zum Beispiel haben wir mal geschnitzt.»

Ihr Lehrbetrieb, die Ruepp Schreinerei AG in Sarmenstorf AG, wo sie im vierten Lehrjahr ist, unterstützt Laura Leimgruber in ihrem zusätzlichen Engagement. Darüber ist sie froh. Es gefällt ihr im Betrieb allgemein sehr gut. «Wir sind insgesamt neun Lernende und bilden eine super Truppe», erzählt sie. Dass sie sich als junge Frau in einer Männerdomäne behaupten muss, ist für die Lernende kein Thema. «In der Werkstatt sind wir insgesamt fünf Frauen. Es herrscht ein sehr guter und kollegialer Umgang.»

Aktiv und kreativ sein

Dass sie sich für die Schreinerausbildung entschieden hat, ist für Laura Leimgruber nach wie vor eine sehr gute Entscheidung. «Ich habe lange überlegt, welchen Beruf ich erlernen soll, und habe mehrere angeschaut.» Sie wolle aktiv und kreativ sein und möge es, ein Endprodukt zu sehen, begründet sie ihre Wahl. Ihre Zukunft sieht sie ebenfalls in der Branche. «Ich kann mir gut vorstellen, später eine Weiterbildung in einer technischen Richtung anzufangen. Aber das ist Zukunftsmusik. Ich will mich jetzt auf das letzte Jahr konzentrieren und die Ausbildung gut abschliessen.»

An den Sektionsmeisterschaften nimmt sie zum ersten Mal teil. «Die Wettkampflust ist bei mir aufgekommen, als ich mit meinen zwei Mitstiften für die Teilprüfung geübt habe», berichtet Laura Leimgruber. «Es war toll, nicht alleine trainieren zu müssen. Zudem hat es mich zusätzlich motiviert, gute Arbeit abzuliefern, weil mein Ausbildner die Trainingsstücke jeweils angeschaut hat und sie nicht direkt im Müll landeten.»

Fehler ausmerzen können

Am 25. November ist es dann so weit: Der Wettkampftag ist da. Die Aargauer Sektionsmeisterschaften im ÜK-Zentrum in Lenzburg sind auf mehrere Tage aufgeteilt. «Es ist mir leider nicht ganz wunschgemäss gelaufen», erzählt die Lernende. «Es hat nicht alles so geklappt, wie ich es wollte. Doch ich konnte die Fehler ausmerzen und die Arbeit so retten, dass ich sie mit einem einigermassen guten Gefühl abgeben konnte.» Das Aufgabenstück ist wie bei den meisten anderen Sektionsmeisterschaften ein Tablet-Halter. «Diesen habe ich im Vorfeld zusammen mit einer jüngeren Lernenden im Betrieb an zwei Samstagen gut angeschaut und geübt. Speziell die Verbindungen.»

Es wird die Silbermedaille

Vor der Siegerehrung rechnet Laura Leimgruber wegen der gemachten Fehler in ihrer Arbeit damit, dass ihr Resultat knapp nicht für ein Weiterkommen an die Regionalmeisterschaften reichen wird. «Ich wusste, dass von den 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nur vier in die zweite Stufe kommen.» Als sie dann jedoch bei der Medaillenvergabe als Zweitplatzierte aufgerufen wird, strahlt sie umso mehr. «Das ist super, ich freue mich mega», sagt sie glücklich. «Dieser zweite Platz ist einfach toll. Ich freue mich jetzt noch viel mehr.» Insgeheim hatte sie den Wunsch, eine Runde weiterzukommen, verrät sie. Sie stelle an sich selber hohe Ansprüche und sei nun stolz, dass sie diese erfüllen konnte.

Laura Leimgruber wird regelmässig weiter trainieren, auch in der Carpenter Academy. Sie freut sich schon heute auf die regionalen Meisterschaften, wo sie natürlich wieder ihr Bestes geben will. «Bei den letzten Regionalmeisterschaften in Winterthur waren wir mit der Academy vor Ort, um Brian Thomi anzufeuern. Dass ich nun das nächste Mal selber daran teilnehmen werde, ist einfach super.»

Der Sieg geht derweil an Jonas Suter, der sich nun Aargauer Meister nennen darf. Rang drei belegt Elia Balmer.

www.rueppschreinereiag.chwww.vssm-aargau.ch

Rangliste der Aargauer Sektionsmeisterschaften:

1. Jonas Suter, David Kläusler AG, Herznach.

2. Laura Leimgruber, Ruepp Schreinerei AG, Sarmenstorf.

3. Elia Balmer, Guyer Schreinerei, Vordemwald.

Ebenfalls qualifiziert für die Regionalmeisterschaften hat sich der Viertplatzierte: Yannick Meier, Fischer Schreinerei & Innenausbau GmbH, Kleindöttingen.

Insgesamt 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Nicole D'Orazio

Veröffentlichung: 02. Dezember 2021 / Ausgabe 49/2021

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