«Offen, gradlinig und ehrlich!»


Begeisterte mit Schreinergeschichten aus dem Prättigau: «Hochparterre»-Chef Köbi Gantenbein. Bilder: Reto Schlatter


Begeisterte mit Schreinergeschichten aus dem Prättigau: «Hochparterre»-Chef Köbi Gantenbein. Bilder: Reto Schlatter
Schreinerforum. Unter dem Motto «Ächt schwiizerisch» ging letzte Woche im Trafo Baden das dritte Schreinerforum über die Bühne. Was die tägliche Arbeit des Schreiners mit einem abgestürzten Flugzeug zu tun hat – und warum jeder Schreiner ein Sockenabo haben sollte.
In der Tat echt schweizerisch – will sagen: echt pünktlich – begann am letzten Donnerstag das dritte Schreinerforum im Trafo Baden. Punkt 9.30 Uhr stand VSSM-Präsident Thomas Iten auf der Bühne und begrüsste die anwesende Schreinerschar, versprach interessante Denkanstösse und wünschte regen Austausch. «Ächt schwiizerisch» sei für ihn unter anderem die solide Ausbildung im Schreinergewerbe, wie er sagte, aber auch die Bescheidenheit, die den Schreiner auszeichne – und die allerdings gerne auch einmal mit etwas mehr Selbstbewusstsein gegenüber der Kundschaft angereichert werden dürfe.
Radiomann und Moderator Alexander Blunschi lieferte daraufhin eine launige und pointierte Überleitung zum ersten Referenten: Köbi Gantenbein, Chefredaktor der Architekturzeitschrift «Hochparterre», ehrte mit seinem Vortrag seinen Grossvater, einen Schreinermeister aus dem Prättigau, schilderte warme Erinnerungen an einen wahren Handwerker, betonte die Wichtigkeit der Materialkenntnis und wand den Schreinern im Saal ein Kränzchen, seien sie doch «die Ermöglicher von Architektur».
Szenenwechsel: Vor der kanadischen Ostküste zerschellte am 2. September 1998 eine MD 11 der Swissair. Die Nachricht von Flug SR 111 riss die Schweiz aus dem Schlaf – und mittendrin war sie: Beatrice Tschanz, damals Kommunikationschefin der Swissair. Mit ihrer ungeschönten und schnellen Kommunikation half sie mit, die Swissair durch diese schwierige Zeit zu führen, und etablierte gleichzeitig eine neue Art der Unternehmenskommunikation. «Offen, gradlinig und ehrlich», wie sie es beschreibt. In Baden zog Tschanz Parallelen zum Schrei- nergewerbe («Kommunikation ist keine Hexerei, sondern ein Handwerk!») und machte deutlich, dass eine glaubwürdige Kommunikation auf gesundem Menschenverstand basiere und dass nur der, der «echt» sei – oder eben «ächt» –, authentisch wirken könne.
Eine gute Idee und die nötige Leidenschaft sind laut Unternehmer Samy Liechti die Grundpfeiler des Erfolgs. Der Erfinder des Sockenabos (www.blacksocks.com) und Pionier des Internethandels referierte mit der Freude eines Kindes und dem Tempo eines Maschinengewehrs darüber, wie man dem Kunden immer wieder das bestmögliche Erlebnis bietet, und darüber, wie viel Zeit auch ein Schreiner dank eines Sockenabos für schönere Dinge zur Verfügung hätte. Nicht minder spannend ging es daraufhin im Gespräch zwischen Röbi Koller und Moderator Blunschi zu, in dem die Anwesenden ein paar Geheimnisse zum «Happy Day»-Casting erfuhren. Den fulminanten Schlusspunkt dieses gelungenen Schreinerforums setzte der Jüngste im Bunde, Podcaster und Blogger Philipp Riederle (22), mit seinen erfrischenden Gedanken zur sogenannten Generation Y und deren (ächt unschwiizerischem?) Verhältnis zu Arbeit, Konsum und Lebensqualität.
www.vssm.chVeröffentlichung: 14. September 2017 / Ausgabe 37/2017
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