Optimiert für das Spezielle
Bild: Leitz
Fräswerkzeuge. Durch die digitale Vernetzung und das damit aufkommende Prozessdenken steigen die Anforderungen an die Werkzeuge. Damit der Schreiner bei der Werkzeugauswahl nicht im Dunkeln tappt, bieten die Hersteller Unterstützung an.
Die neuen maschinellen Möglichkeiten, die stetig ausgefalleneren Materialkombinationen und die laufend besser abgestimmten Prozesse fordern die Werkzeughersteller. Die Ansprüche an ein Fräswerkzeug steigen laufend. So müssen die neuesten Werkzeugentwicklungen lange Standzeiten und hohe Vorschubgeschwindigkeiten bieten, ausrissfreie Endergebnisse liefern, flüsterleise arbeiten sowie digital vernetzbar und wartungsarm sein.
Spezialisierte Produkte
All diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist mit einem einzigen Werkzeug alleine noch nicht möglich. Deshalb bringen die Werkzeughersteller für die einzelnen Ansprüche spezielle, angepasste Produkte auf den Markt. So finden sich Werkzeuge, die für einzelne Materialientypen oder Beschläge optimiert sind. Andere ermöglichen eine speditivere Bearbeitung oder setzen wiederum auf ein perfektes Finish. Neben den Optimierungsarbeiten an Werkzeugen selbst bieten zunehmend mehr Hersteller nun noch weitere Dienstleistungen an, um den Verarbeitern ein optimales Endergebnis zu garantieren.
Hilfe bei der Auswahl
Was an den letztjährigen Fachmessen angedacht wurde, hat sich nun auch an der diesjährigen Ligna in Form erster, konkreter Angebote bestätigt. Viele Werkzeughersteller bieten bereits Programme an, die den Schreiner bei der Auswahl des richtigen Werkzeugs unterstützen. Durch diese Hilfestellung gewinnt der Anwender Prozesssicherheit, und die Werkzeughersteller können optimale Rahmenbedingungen für den Einsatz ihrer Werkzeuge gewährleisten. Vor allem Produzenten aus dem individuellen Innenausbau, die viel mit Spezialmaterialien arbeiten, profitieren von den genau definierten Parametern für die jeweiligen Materialien.
Der Schreiner kann also gespannt sein, was für Angebote ihn in Zukunft produktionstechnisch unterstützen. Anschliessend werden einige neue Fräswerkzeuge und aktuelle Dienstleistungsangebote präsentiert.
Die Schweizer Werkzeugherstellerin Oertli Werkzeuge AG mit Sitz im zürcherischen Höri bietet neuerdings eine komplette Projektbegleitung an. Dank dieser Dienstleistung können Kundinnen und Kunden auf die 90-jährige Erfahrung des Unternehmens im Fenster- und Türenbereich zurückgreifen und diese nutzen.
Die Projektleiter der Firma unterstützen den Produzenten von der Systementwicklung über die Wahl des Bohr- und Fräskonzeptes bis hin zur ganzen Dokumentation, Betreuung und Schulung. Die dadurch eingesparte Entwicklungs- und Arbeitszeit kann wiederum in die Weiterentwicklung der Produktion fliessen.
In enger Zusammenarbeit mit Werkstoffproduzenten erstellt der Werkzeughersteller Leuco laufend Bearbeitungsempfehlungen für seine Werkstoffe. Über die Datenbank «Trendwerkstoffe», die dadurch entstanden ist, können die geeigneten Werkzeuge und die benötigten Maschineneinstellungen einfach über einen QR-Code abgerufen werden. So kann sich der Schreiner als Verarbeiter schnell informieren und ohne aufwendige Tests sofort mit der Arbeit beginnen. Auf der Leuco-Website stehen verschiede- ne Bearbeitungshinweise zum Download bereit.
Mit der «EQS Technology» bietet die Werkzeugabteilung des japanischen Kyocera-Konzerns eine Möglichkeit an, um MDF-Kanten direkt in einem zweiten Bearbeitungsgang zu glätten. Nach dem Fräsen des gewünschten Profils folgt in einem nächsten Schritt eine glatte Welle mit gleichem Profil, welche die Plattenkante ähnlich einer Lederkante glättet. Dadurch erhalten die gefrästen MDF-Kanten eine ähnlich geschlossene Oberfläche wie jene der Decklage der Werkstoffplatten und können in der Weiterbearbeitung ohne zusätzlichen Füller mitlackiert werden.
Mit dem Dienstleistungskonzept und der App «Leitz X Pert» verknüpft Leitz bewährte Technologien mit dem digitalen Workflow. Mit der Schaffung eines einheitlich digitalen Servicekonzeptes wird der Kunde mittels Informationen und Dienstleistungen begleitet. Die Werkzeugsysteme zeigen über den integrierten Datenchip umfangreiche Werkzeug- und Bearbeitungsinformationen und sind eindeutig identifizierbar. Das eingebundene Servicekonzept erhöht die Flexibilität, Transparenz und Nachhaltigkeit. Die Vorteile der digitalen Prozessoptimierung sind so auch für kleinere Unternehmen spürbar.
Mit den Werkzeugfamilien SCH und NC 12 bietet der italienische Werkzeughersteller Freud speziell für das Nesting optimierte Produkte an. Der NC 12 ist ein Planfräser, der dank enger mechanischer Toleranzen, dynamischen Auswuchtens und präziser Messer hohe Schneidleistungen und vibrationsfreie Bearbeitungen ermöglicht. Die SCH-Fräserfamilie sorgt mit überarbeiteten Geometrien und Helix-Design für saubere Oberflächen.
Durch die Titankobalt-Hartmetall-Beschichtung sind die Fräser beständiger gegen Harz und Klebstoffe und weisen dadurch gemäss Hersteller eine bis zu 50 Prozent höhere Lebenserwartung auf.
Dank seines grossen Achswinkels von bis zu 54 Grad ermöglicht der DIA-Fügefräser «Speedy» von Aigner eine ausrissfreie Bearbeitung von Schmalseiten bei unterschiedlichen Plattenwerkstoffen. Neben weichem und hartem Massivholz können Dreischicht-, Multiplex- und Sperrholzplatten längs und quer bearbeitet werden. Weiter eignet sich der Fräser auch für furnierte und melaminbeschichtete Spanplatten mit empfindlichen Dekorschichten, deren Ober- und Unterseite sauber und ausrissfrei gefügt werden.
Veröffentlichung: 06. Juni 2019 / Ausgabe 23/2019
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