Pioniere direkt ab der Baustelle

Fachmonteure.  Der Schreinerwelt fehlt zunehmend qualifiziertes Personal auf der Baustelle. Diese Tatsache veranlasste den VSSM, die Weiterbildung der Monteure zu forcieren. In Maienfeld GR nahmen letzte Woche erstmals 12 Absolventen das Diplom Fachmonteur/in VSSM entgegen.

Premieren in Bern, Rothenburg LU und Maienfeld GR: In diesen Tagen erfolgt der erstmalige Abschluss einer Weiterbildung, die es in dieser Form bisher nicht gab. Mittendrin die rund 35 Monteure, die nach einem intensiven Semester die Ausbildung zum/zur Fachmonteur/in VSSM absolviert haben.

Ein neuer Weiterbildungsbaustein

«Es war ein rechtes Stück Arbeit und eine schöne Herausforderung, dieses neue Ausbildungsmodul zu schaffen», erklärt Jonas Leder, Projektleiter Weiterbildung beim VSSM und verantwortlich für diesen neuen Baustein der Schreinerweiterbildung. «Nur durch die Unterstützung der Fachgruppe Montage und der Vertreter der Bildungs- institute war dieses Vorhaben so rasch und effizient umzusetzen.»

Mit dem Resultat dieser 200 Lektionen umfassenden praxisnahen Weiterbildung für Monteure sind die Beteiligten zufrieden. «Das System mit der neu angesprochenen Zielgruppe und den unterrichteten Tätigkeitsfeldern greift», berichtet Armin Schmid, Bereichsleiter Weiterbildung der Luzerner Schreiner. Auch Matthias Affolter, Abteilungsleiter Innenausbau der Technischen Fachschule Bern, zeigt sich über das Resultat und die Qualität der Durchführung erfreut: «Wir haben nur begrenzt auf be-stehende Kursunterlagen zurückgegriffen. Stattdessen setzten wir auf neuzeitliche Anwendungsmethoden und für das Thema spezialisierte Referenten. Dies hat sich ausbezahlt.»

Mit viel Drive und Teamspirit

Für Marco Caviezel, Fachvorsteher Schreiner der IBW Höhere Fachschule Südostschweiz, waren nebst der guten Vorbereitung auch die relativ kurze Ausbildungszeit und die Gruppendynamik Schlüsselelemente des Erfolges: «Ihr wart mit unglaublichem Drive bei der Sache», lobte Caviezel die 12 neuen Fachmonteure VSSM im Rahmen der Diplomfeier von letztem Donnerstag in Maienfeld. «Man merkt einfach, dass diese Leute – egal welcher Herkunft und mit welchem Ausbildungsstand – gewohnt sind, zielstrebig im Team zu arbeiten.» Diese Zielstrebigkeit unterstrich an der Diplomfeier der IBW auch deren Schulleiter Wald, Holz, Bau und Gestaltung, Stefan Brülhart-Caprez: «In einer Zeit, wo die Spezialisierung auf der Baustelle einen immer höheren Stellenwert einnimmt, haben Sie sich für diese Weiterbildung entschieden – eine gute Investition in die Zukunft!»

Vom Quereinsteiger bis zum Fachmann

Das Bedürfnis einer solchen Monteuren-Weiterbildung ist laut den Unternehmern unbestritten. Dies unterstreicht die Tatsache, dass die drei Pilotlehrgänge in einer guten Gruppengrösse von je rund einem Dutzend Absolventen durchgeführt werden konnten. «Endlich gibt es ein Modul, das die Handwerker an der Basis abholt und nicht schon auf eine höhere Berufsbildung zielt», lautet der Tenor. Die Herkunft der angehenden Fachmonteure umfasst deshalb die ganze Palette. «Vom ungelernten Quereinsteiger über den Schreiner EFZ mit wenig Praxiserfahrung bis zum erfahrenen Monteur; alle fühlten sich von diesem Weiterbildungsmodul angesprochen», bilanziert Jonas Leder erfreut.

Das Fazit der Monteure und in diesem Fall der Pioniere des neuen Moduls fällt ebenfalls mehrheitlich positiv aus. «Mich hat diese Weiterbildung einen Schritt vorwärts gebracht», ist Alex Brun von der Rolf Zürcher AG in Pfäffikon SZ überzeugt. «Der gegen-seitige Austausch mit den Berufskollegen macht diese Ausbildung zusätzlich wertvoll.» Dies bestätigt auch Luis Mendes von der Schreinerei Nägele AG in Herisau AR und ergänzt: «Mit dem erweiterten fach- lichen Hintergrund verstehe ich nun Bau- situationen besser und kann so mithelfen, effizientere Montagearbeiten abzuliefern.» Einen etwas speziellen Hintergrund hat Angela Thommen, die den Lehrgang an der Technischen Fachschule Bern absolviert hat. «Als Ausbildnerin an unserer Schule habe ich den nächsten Schritt zur Berufsschullehrerin vor den Augen. Der Zeitpunkt war also ideal, meine geringe Erfahrung im Bereich Montage aufzufrischen und mein Fachwissen weiter zu ergänzen», erklärt Thommen. Als ausgebildete Technikerin HF brachte sie zwar das theoretische Fachwissen mit, der Praxisbezug fehlte aber. Kurz vor dem Ausbildungsstart hatte Angela Thommen Pech: Ein Schlüsselbeinbruch verhinderte eine vollständige Präsenz. Die fehlende Lektionenzahl und die Abschlussprüfung wird sie deshalb im nächsten Kurs ab Dezember 2017 nachholen.

Übrigens: Alle drei Bildungsinstitute setzen auch künftig auf dieses Modul. Mit dem Weiterbildungszentrum Lenzburg kommt zudem ein Bildungsanbieter dazu. Die nächsten Fachmonteure/innen VSSM werden bereits ab April 2017 (Start Lehrgang WBZ Lenzburg am 25. April) wieder ausgebildet; mit den Rückmeldungen und Optimierungsmassnahmen aus den Pilotlehrgängen im Hinterkopf.

www.vssm.chwww.tfbern.chwww.luzerner-schreiner.chwww.ibw.chwww.wbzlenzburg.ch

Die Diplomierten

Fachmonteur/in VSSM

Nachfolgend die ersten 12 Absolventen der Ausbildung Fachmonteur/in VSSM, die am vergangenen Donnerstag ihr Diplom in Maienfeld GR überreicht bekommen haben: Alex Brun, Männedorf; Samuel Gonzales, Adlikon bei Regensdorf; Markus Huber, Wiesen; Patrick Lampart, Davos Platz; Luis Mendes, Herisau; Roman Müller, Rieden; Marc Oehninger, Eschenbach; Johann Roffler, Ennenda; Lucas Schönbächler, Willerzell; Christian Stieger, Pfäfers; Urs Vögeli, Bilten, Kurt Widmann, Götzis (A). Die zwei Diplomanden mit der Bestnote 5,2, Luca Schönbächler und Christian Stieger, wurden vom VSSM zusätzlich mit einem Geldbetrag belohnt. Mit dieser Auszeichnung trägt der VSSM dem Anliegen Rechnung, gute Leistungen auf allen Stufen und Funktionen zu honorieren.

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Veröffentlichung: 15. März 2017 / Ausgabe 11/2017

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