Prägend für viele

Die letzte Klasse schenkte Linus Calzaferri eine Erinnerungstafel. Nun kann er wieder mehr Zeit in der Natur verbringen. Bild: Ralph Dietsche

Sektion St. Gallen.  Während 25 Jahren vermittelte Linus Calzaferri aus Kirchberg SG Lernenden an der Schreinerfachschule in Flawil sein breites Fachwissen. Nun tritt der Fachlehrer in den Ruhestand.

Linus Calzaferri blickt zufrieden auf seinen beruflichen Werdegang zurück: «Ich hatte stets eine spannende und erfüllende Anstellung, war nie längere Zeit krank und durfte meinen Traumjob erlernen.» Für den heute 65-Jährigen aus Kirchberg SG war von Anfang an klar, dass er Schreiner werden will. «In der Freizeit waren wir oft in Vaters kleiner Holzwerkstatt in unserem Haus. Vielleicht war dies ausschlaggebend für meine Berufswahl.» Ganz so klar, wie es für Calzaferri war, dass er Schreiner wird, war es für dessen Vater nicht. Er schickte ihn zum Berufsberater. Von seinem Plan, eine Schreinerlehre zu absolvieren, rückte der Sohn allerdings nicht ab.

Jobwechsel war ein grosser Schritt

Als Fachlehrer brachte Linus Calzaferri einen prall gefüllten Rucksack an praktischer Erfahrung in die Schreinerfachschule Flawil mit, wo er während 25 Jahren bis zur Pensionierung tätig war. Der Toggenburger vertiefte sein Wissen nach der Lehre als Schreiner in verschiedenen Betrieben in der Region und führte vor seinem Wechsel nach Flawil die Holzabteilung des Jugendheims Platanenhof in Oberuzwil als Betriebsleiter. «Die Anstellung lehrte mich, mit herausfordernden Situationen und Jugendlichen in schwierigen Situationen umzugehen», sagt er.

Beruf entwickelte sich rasant

Das Bild vom Schreiner mit Spänen im Haar, einem Hobel und einer Säge in Händen hat mit dem heutigen Beruf nicht mehr viel zu tun. Heute stehen den jungen Berufsleuten modernste Handmaschinen zur Verfügung. Auch die CNC-Technologie gehört inzwischen zum Alltag: «Dank CNC-Maschinen können schon kleine und mittlere Betriebe schnell, genau und vor allem rationell produzieren.» Linus Calzaferri setzte bereits auf diese Technologie, als seine Berufskollegen skeptisch waren. Auch seien Konstruktionen heute oftmals einfacher als früher. Aufwendige Arbeiten seien eher in den Hintergrund gerückt. Positiv findet Calzaferri, dass die Zahl an jungen Frauen, die sich für den Schreinerberuf entscheiden, stetig zunimmt.

www.vssm-sg.ch

Ralph Dietsche, Sektion St. Gallen

Veröffentlichung: 15. September 2022 / Ausgabe 37/2022

Artikel zum Thema

18. Dezember 2025

«Harmonie ist nicht immer zielführend»

Interview.  Seit sechs Monaten ist Jürg Rothenbühler im Amt als neuer Zentralpräsident des VSSM. Im Gespräch zieht er eine erste Zwischenbilanz. Der Branchenverband werde in der Branche selbst zu wenig wahrgenommen; daran will er im nächsten Jahr substanziell etwas ändern.

mehr
11. Dezember 2025

Verhandeln wie die Profis

Sektion AArgau.  Bei Preisverhandlungen geht es nicht allein um den Preis, sondern vielmehr auch um den wahrgenommenen Wert. Das lernten Aargauer Schreinerinnen und Schreiner am Themenabend in Leibstadt.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Verbandsinfo