Remo und die Schnupfmaschine

Remo Sturzenegger in der Werkstatt der HP Müller AG. Bild: HP Müller AG

Freizeitarbeiten.  Der 17-jährige Remo Sturzenegger hat eine Schnupfmaschine gebaut. Für einen Schreiner ist das ein aussergewöhnliches Werkstück. Mit der Maschine nahm Remo an der Ausstellung Appenzeller Freizeitarbeiten teil.

«Meine Schnupfmaschine ist modern, mit geraden Formen und sauberen Zinkenverbindungen, wie es sich für einen Schreinerlernenden gehört», sagt Remo aus Speicher AR. Er baute die Maschine für die jährliche Ausstellung Appenzeller Freizeitarbeiten. Lernende aus über 40 Berufen zeigten dort ihre Werke. Bäcker, Plattenleger, Maurer und eben auch Schreiner. Für Remo war dies eine neue Erfahrung: «Das Tolle an einer solchen Ausstellung ist, dass man mal etwas von der Planung bis zur Fertigstellung selber machen kann.»

Visitenkarte des Schreiners

Remo fertigte die Maschine aus zwei Holzarten: Ahorn und Nussbaum. Die Zweifarbigkeit verleiht der Maschine Eleganz. Die Verbindungen sind geschraubt, geleimt und gedübelt. Die eigentliche Herausforderung sei die Verbindung von Maschine und Bock gewesen, auf dem sie steht, sagt Remo. Er entschied sich für eine Zinkenverbindung. «Sie ist die Visitenkarte des Schreiners. Man erkennt daran, wie genau er arbeitet, ob das Holz gut bearbeitet oder überall ausgerissen ist.»

Kein 08/15-Möbel

Schon als Sekschüler ging Remo zusammen mit seinem Vater an die Ausstellung der Appenzeller Freizeitarbeiten. Sein Vater ist ebenfalls Möbelschreiner. An der Ausstellung bestaunte Remo schon Betten, Hocker, Schränke und einen Schlangenkäfig aus Holz. Aber eine Schnupfmaschine hat er noch nie gesehen. Von seinem Lehrmeister und Chef im Lehrbetrieb HP Müller AG in St.Gallen erhielt er die nötige Unterstützung. Dieser hatte ihm schon bei den ersten Skizzen und Plänen wichtige Tipps gegeben. Und er liess Remo Holz und Maschinen für die Freizeitarbeit nutzen. Der Chef freute sich über die Teilnahme. Das freiwillige Engagement von Remo könnte die anderen vier Lernenden im Betrieb motivieren, selber auch aktiv zu werden.

Ausstellung hat lange Tradition

Die Ausstellung Appenzeller Freizeitarbeiten gibt es seit 117 Jahren. Zugelassen sind nur Lernende aus dem Appenzell mit Ausstellungsstücken, die sie in ihrer Freizeit erarbeiten. Dieses Jahr fand die Ausstellung im Lindensaal in Teufen statt.

www.freizeitarbeiten.chwww.muellerschreinerei.ch

AJ

Veröffentlichung: 04. Mai 2017 / Ausgabe 18/2017

Artikel zum Thema

05. Juni 2025

Von der Schulbank zur Hobelbank

Nach Matura, Zivildienst und Studienabbruch führt ein unkonventioneller Weg in die Schreinerlehre – geprägt von Neugier, Tatkraft und der Suche nach einem sinnstiftenden, praktischen Beruf.

mehr
05. Juni 2025

«Bei den Intarsien musste ich sehr genau arbeiten»

Monatsinterview. In den Überbetrieblichen Kursen erarbeiten angehende Schreiner und Schreinerinnen verschiedene Grundkenntnisse des Berufes anhand von praktischen Arbeiten. Thierry Haller, Lernender im zweiten Lehrjahr, erzählt im Monatsinterview, wie die Herstellung eines solchen Projektes über die Bühne gegangen ist.

mehr
05. Juni 2025

Viel Zeit, Engagement und Können investiert

36 Lernende im vierten Lehrjahr haben bei «Art in Wood 2025», dem Wettbewerb der Luzerner Schreiner, nach anderthalb Jahren Arbeit ein Möbel eingereicht. Marco Geiser aus Roggliswil erhielt am meisten Punkte.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Lehrziit