Rollentausch: Schreinerkluft statt Anzug

VSSM-Direktor Mario Fellner bei seinem Arbeitseinsatz bei der Röthlisberger AG – die Schreinermanufaktur. Bild: PD

Vssm.  Mario Fellner, Direktor des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten, wechselte für zwei Tage vom Schreibtisch in einen Schreinerbetrieb. Bei der Röthlisberger AG – die Schreinermanufaktur arbeitete er in der Produktion und auf Montage.

Statt am Schreibtisch zu sitzen, schlüpfte Mario Fellner, Direktor des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM), kürzlich in Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe und stand in der Werkstatt. Dort hiess es für ihn: Wandverkleidungen vorbereiten. «Das hat gut funktioniert. Die Geräte waren für mich zwar neu, aber es war danach nichts beschädigt und ich hatte auch keine Schramme», erzählt er. Als ursprünglich gelernter Automechaniker habe er ein handwerkliches Geschick und die Arbeit in der Schreinerei habe gut geklappt.

Nach zwei früheren einwöchigen Stages in einer kleinen und einer sehr grossen Schreinerei, fand Fellner, dass es für ihn wieder einmal Zeit für einen kurzen Rollenwechsel sei. «Auf dem Küchenkongress in Baden hatte ich zwei Vertreter der Röthlisberger AG – die Schreinermanufaktur kennengelernt und ein gutes Gespräch geführt», sagt er. «Ich fragte dann einfach, ob ich mal in den Betrieb reinschauen dürfte.»

Elemente erhielten letzten Schliff

Gesagt, getan. Einen Tag lang stand der VSSM-Direktor in der Produktion in Schüpbach BE im Emmental, einen zweiten Tag begleitete er einen Monteur. Neben den Wandverkleidungen arbeitete er in der Produktion an einem zweiten Auftrag: Er gab Elementen den letzten Schliff, brach Kanten und leimte Dübel ein. «Am Abend habe ich schon gespürt, dass ich den ganzen Tag auf einem Werkstattboden gestanden bin. Das ist schon anders als im Büroalltag.»

Auf der Baustelle eines neuen Wohn- und Pflegeheims passte Fellner zusammen mit Monteur Manuel Maurer Wandverkleidungen an. «Das waren 2,6 Meter mal 1,2 Meter grosse und schwere Platten. Diese haben wir zugeschnitten und gehobelt, damit sie richtig passen», erzählt er. Das sei anstrengend gewesen. Wahrscheinlich sei diese Baustelle jedoch kein Paradebeispiel, da alles extrem gut organisiert gewesen sei. Das sei nicht an allen Orten der Fall. Auch die Architektin hätte vorbeigeschaut und die Arbeit der Schreiner gelobt.

Den Puls an der Basis gespürt

«Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit dieses Rollenwechsels erhalten habe», sagt der VSSM-Direktor. «Dieser war für mich spannend. Ich habe nicht nur Einblick in die Prozesse des Unternehmens erhalten, sondern konnte mich auch mit vielen Mitarbeitenden austauschen.» Es sei für ihn wichtig, den Puls an der Basis zu spüren. Viele Angestellte der Röthlisberger AG hätten dort schon die Lehre absolviert und seien dem Betrieb treu geblieben. «Man spürte ihre grosse Identifikation. Das Unternehmen ist zwar stark gewachsen, doch man fühlt sich weiterhin wie in einem Familienbetrieb.» Eindrücklich sei für ihn zudem gewesen, wie ruhig die Atmosphäre in der Produktion sei, obwohl die Auftragsbücher voll seien und ein gewisser Lieferdruck herrsche.

Fellner zieht ein positives Fazit. «Für meine tägliche Arbeit ist es wichtig, mit Personen aus der Branche in verschiedenen Positionen zu sprechen und selbst Einblick in die Themen zu bekommen.» So könne er einschätzen, ob die Arbeit des Verbands zielführend sei und könne diese auch spiegeln. «Bereits ein so kurzer Einblick ermöglicht mir, mich wieder neuen Themen anzunehmen oder anderen Fragen nachzugehen.» Bei einem Essen mit Mitgliedern der Geschäftsleitung der Röthlisberger AG konnte er sich zudem mit diesen austauschen und die Bedürfnisse der Verbandsmitglieder ergründen und künftige Herausforderungen ausmachen.

www.schreinermanufaktur.ch

nicole d'orazio

Veröffentlichung: 23. Juni 2022 / Ausgabe 25/2022

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