Rüstzeug für grünes Bauen


Die Erfolgsgeschichte der «Greenline»-Küche geht auf einen Lehrgang an der Bildungsstelle zurück. Bild: Schreinerei Lindauer AG


Die Erfolgsgeschichte der «Greenline»-Küche geht auf einen Lehrgang an der Bildungsstelle zurück. Bild: Schreinerei Lindauer AG
Baubiologie. Schreinerarbeiten mit ökologischen Materialien und Techniken haben heute gute Chancen auf dem Markt und werden künftig wohl noch mehr gefragt sein. Das dazu nötige Wissen können sich Schreinerinnen und Schreiner in einer speziellen Ausbildung aneignen.
Nach ökologischen Kriterien hergestellt und gleichzeitig in modernem Design – das ist in den Augen vieler ein unlösbarer Widerspruch. Roger Lindauer von der Schreinerei Lindauer AG im schwyzerischen Steinen erbringt den Gegenbeweis zu solchen Vorurteilen. Seine Naturküche «Greenline» hat sich zu einem richtigen Renner entwickelt. Lindauer verkauft sie heute im ganzen deutschsprachigen Europa.
An dieser Erfolgsgeschichte ist eine kleine Bildungsinstitution am Fusse des Zürcher Uetlibergs erheblich mitbeteiligt. Lindauer besuchte vor rund neun Jahren einen Lehrgang der Bildungsstelle Baubiologie und liess sich zum Baubiologen mit eidgenössischem Fachausweis ausbilden. Vor der Abschlussarbeit liess er sich von einer Architektin provozieren, die den gleichen Kurs besuchte. «Sie behauptete, dass wir Schreiner nicht in der Lage seien, ökologische Küchen zu bauen, die gleichzeitig schön und bezahlbar seien», erzählt Lindauer. Das Resultat war die gemeinsame Diplomarbeit mit der Architektin, bei welcher der Prototyp für die «Greenline»-Küche entstand. Alles aus regionalem Massivholz, ganz ohne Leim und andere gesundheits- und umweltschädigende Materialien. «Dieser Kurs war ein entscheidendes Puzzleteil, er hat mich einen grossen Schritt weitergebracht.»
Die Bildungsstelle wird von einer Genossenschaft betrieben, die eng mit dem Verein Baubioswiss (früher Schweizerische Interessengemeinschaft Baubiologie, kurz SIB) zusammenarbeitet. Sie bietet den Lehrgang berufsbegleitend an, in zehn Modulen, die jeweils zwei Samstage umfassen. Die Module sind in sich abgeschlossen und können auch einzeln im Sinne einer Weiterbildung gebucht werden. Die Schwerpunktthemen reichen von Materialwahl, Konstruktionen und Innenraumklima über Energiekonzepte und Architektur bis hin zu Wasserhaushalt oder Biodiversität.
Laut Stephanie Herzog, Geschäftsleiterin der Bildungsstelle, kommen etwa 20 % der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer aus hölzigen Berufen, vor allem Schreiner und Zimmerleute. Die Mehrheit der Module habe direkte Relevanz für die Arbeit von Schreinern. Die anderen dienen dem Hintergrundwissen über ökologische Zusammenhänge und nachhaltige Entwicklung.
Lindauer spricht noch einen weiteren Punkt an, von dem er damals enorm profitieren konnte: «Unsere Abschlusspräsentation hat viel Aufmerksamkeit erregt, wir konnten sie danach noch mehrmals innerhalb des SIB-Netzwerks vortragen.» Dadurch habe er gute Startvoraussetzungen gehabt, zumal immer potenzielle Käufer einer Naturküche im Publikum sassen.
Wegen des Modulsystems ist der Einstieg in die Ausbildung jederzeit möglich. Nächste Gelegenheit bietet sich mit dem Kurs «Wasserhaushalt und Elektrobiologie – Gesundheit in der Haustechnik» am 4. und 18. Juni. Anmeldeschluss dafür ist am 12. Mai.
www.baubio.ch/bildungwww.lindauerag.chVeröffentlichung: 28. April 2016 / Ausgabe 17/2016
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