Oft schweifte der Blick der Appenzeller Schreinermeister an der kürzlichen Generalversammlung im Restaurant Eggli über die Hügel des Appenzellerlandes, vom Bodensee bis zum Säntis, über die Wälder, die mehr und mehr im Schatten der Dunkelheit verschwanden, während in den Dörfern in einem Haus nach dem anderen die Lichter angingen. Diese Abendstimmung widerspiegelte gut den Zustand des Appenzeller Schreinermeisterverbandes.
Solide Verhältnisse
Da ist zunächst das schöne Wetter zu nennen, gepaart mit einer ungetrübten Fernsicht. Wie Präsident Daniel Ackermann im Jahresbericht ausführte, war die Auftragslage für die Schreiner im Jahr 2024 erfreulich. Und auch verbandsintern herrschten solide finanzielle Verhältnisse. Die Kasse der überbetrieblichen Kurse, die den Betrieb der Holzfachschule aufseiten der Schreiner sicherstellt, schloss mit rund 17 000 Franken Gewinn. Dieses positive Ergebnis beruht im Wesentlichen auf dem vor einigen Jahren eingeführten Lehrlingsbeitrag. Da dieser im letzten Jahr noch teilweise von der Verbandskasse bezahlt wurde, schloss diese mit einem budgetierten Verlust von rund 8500 Franken.
Holz lebt und wird gelebt
Es erfreut einen jeden Hölzigen, wenn er über die bewaldeten Hügel blickt. Holz prägt das Appenzellerland, aber nicht nur als Wald, sondern auch im hölzigen Handwerk. Das Holz war schon immer da und wird auch in Zukunft nicht ausgehen. Auf diesen, ihren nachhaltigen und äusserst vielseitigen Baustoff sind die Schreiner stolz. Oder wie es Ackermann ausdrückte: «Wer hölzig arbeitet, der riecht die Holzspäne, auch ausserhalb der Firma. Wir leben und lieben das Holz!»
Am Puls der Zeit
Wenn in den Häusern im Talkessel und an den Hügeln Appenzells die Lichter nach und nach angehen, zeigt sich in ihrem Flimmern der Puls der Zeit, den auch die Schreiner fühlen müssen. Ausbildung, Förderung und Weiterentwicklung im Betrieb sind wesentliche Erfolgsfaktoren, wie an der Schreiner-GV mehrfach betont wurde. Dazu gehören auch die überbetrieblichen Kurse an der Holzfachschule Teufen, der Schulunterricht am BBZ oder freiwilliges Engagement wie Freizeitarbeiten-Ausstellung und die Schreinermeisterschaft. Bei der Letzteren konnte 2024 ein Teilnehmerrekord festgestellt werden, während die Freizeitarbeiten-Ausstellung ohne Schreinerbeteiligung gar nicht mehr denkbar ist.
Im ruhigen Fahrwasser
Erfolgreiche Ausbildung, gesunde Finanzen, eine gute Auftragslage und zahlreiche Hölzige, die in ihrer Arbeit Tradition und Innovation verbinden: Der Appenzeller Schreinermeisterverband ist auf Kurs. Entsprechend ruhig und speditiv wurden die Geschäfte an der GV abgewickelt. Die Rechnungen wurden genehmigt und dem Vorstand für ein weiteres Jahr das Vertrauen ausgesprochen.
Clemens Fässler