Sein Traum nach der Ausbildung ist der Weltcup


Nino Berther in Aktion. Hier fährt der Bündner ein Slalomrennen. Bild: PD


Nino Berther in Aktion. Hier fährt der Bündner ein Slalomrennen. Bild: PD
Skifahren ist die grosse Leidenschaft von Nino Berther. Der 17-jährige Bündner startet an vielen Rennen und möchte wichtige Punkte sammeln. Seine Lehre als Schreiner soll unter dem Sport allerdings nicht leiden.
Mit zwei Jahren ist Nino Berther erstmals auf Skiern gestanden. Die Freude an den schnellen Brettern ist im sozusagen in die Wiege gelegt worden. Seine Eltern sind Skilehrer, sein Vater ist auch Rennen gefahren. Snowboard war für den heute 17-Jährigen aus dem bündnerischen Rueras bei Sedrun hingegen nie ein Thema. Bald wurde sein Ski-Talent entdeckt und gefördert. «Ich gehöre schon länger dem Kader des Bündner Skiverbandes an. Derzeit bin ich im U18-Team», erzählt er. Das bedeutet, dass er entweder arbeitet, lernt, viel trainiert oder Rennen fährt.
In den Wintermonaten sei er oft unterwegs, sagt Nino Berther. Sein Chef habe dafür grosses Verständnis und lasse ihn jeweils ziehen. Er habe einen Sportlervertrag und dürfe sich für Rennen frei nehmen. Im Dezember ist er zum Beispiel an Wettkämpfen in Zinal VS, Adelboden BE oder Veysonnaz VS gestartet. «Eigentlich hätte ich zusammen mit drei anderen Fahrern des Bündner Kaders an den Weltcuprennen der Frauen in St. Moritz als Vorfahrer starten dürfen. Leider wurde ich krank und verpasste diesen Einsatz. Das war schade. Vielleicht klappt es nächstes Mal.»
Noch startet der Junior des Skiclubs Sedrun in allen Disziplinen. «Wir können noch nicht gross wählen. Ich fahre Slalom, Riesenslalom und Super-G», erzählt Nino Berther. «Ich mag die Abwechslung.» Er startet zudem nicht nur gegen Gleichaltrige, sondern seit letzter Saison auch gegen Ältere und junge Erwachsene. «Der Riesenslalom ist meine beste Disziplin. Ich mag es, wenn ich einen steilen Hang bezwingen muss. Da ist mein technisches Können gefragt.»
Im November ist ihm das erfolgreich gelungen. In Zinal VS hat der Bündner bei den Schweizer Meisterschaften der U18 die Bronzemedaille im Riesenslalom gewonnen. «Ich bin schon zufrieden. Wegen kleiner Fehler verliert man leider schnell Zeit. Sonst wäre ich noch besser gewesen.» Sein nächstes Ziel ist es, den Sprung ins Nationale Leistungszentrum Ski alpin Ost von Swiss Ski zu schaffen. «Dann würde ich versuchen, ins C-Kader zu kommen. Mein Traum ist, eines Tages im Weltcup zu starten», sagt Nino Berther. «Ich kenne einige, die das geschafft haben. Bis dahin muss ich noch viel trainieren und wichtige Punkte in den Rennen sammeln.»
Derzeit absolviert der Schreinerlernende ein happiges Pensum. Im Winter steht er drei- bis viermal in der Woche auf den Skiern. Entweder mit dem Bündner Kader irgendwo im Kanton oder dann mit dem Skiclub auf seinen Heimpisten in Sedrun. Im Sommer wird auf verschiedenen Gletschern im Wallis oder in Österreich trainiert. Daneben stehen Konditionstraining und natürlich seine Lehre, die Berufsschule und Lernen an. «Das Sportgymnasium war für mich keine Option, da ich nicht so gerne zur Schule gehe. Ich wollte deswegen eine Ausbildung machen.»
Mit der Giossi SA in seinem Heimatdorf Rueras GR hat er einen tollen Lehrbetrieb gefunden. «Solange meine Noten stimmen, kann ich das so weitermachen. Mein Chef und auch die Mitarbeitenden haben Verständnis und unterstützen mich», sagt Nino Berther. Er befindet sich derzeit im zweiten Lehrjahr. Wie er sein Sportpensum mit den Vorbereitungen für die Teilprüfung unter einen Hut bringen will, wird er sich noch überlegen. «Das klappt schon.» Bei der Berufswahl hat er sich verschiedene Tätigkeiten angeschaut. Er war sich sicher, dass er etwas Handwerkliches machen will. «Förster hätte mir auch noch zugesagt. Doch ich habe mich für den Schreinerberuf entschieden und bin zufrieden damit. Es gefällt mir gut.»
Wenn er mal nicht arbeitet oder die Pisten runterfährt, ist der Bündner auch sonst in seiner Freizeit draussen unterwegs. Er fährt gerne Velo, mag Bergsteigen, Klettern sowie Fischen und sucht beim Strahlen nach Kristallen und Mineralien.
Für andere Hobbys bleibt momentan aber nur wenig Zeit. Er konzentriert sich voll aufs Skifahren. Die Kosten für seine Reisen und Trainings müssen Nino Berther und seine Familie selber tragen. Ausser die Skiausrüstung. Die bekommt er vom Hersteller Atomic, mit dem er einen Vertrag hat, zu einem speziellen Preis. «Für den Riesenslalom und den Slalom habe ich je drei Paare, für die Abfahrt und Super-G sind es je zwei. Da kommt im Skikeller schon einiges an Material zusammen.»
Ein spezielles Vorbild im Skizirkus hatte der 17-Jährige indes keines. «Ich schaue mir die Weltcuprennen gerne im Fernsehen an. Schon als Bub. Aber einen bestimmten Fahrer habe ich nie speziell angefeuert.» Bei den Wettkämpfen würde er ab und zu auch auf die Skistars treffen, erzählt Nino Berther. «Ich hoffe, dass ich eines Tages zu diesen zähle. Dafür will ich weiterhin viel trainieren und hoffe, dass ich von Verletzungen verschont bleibe.» Und wenn es nicht klappt, habe er ja mit der Schreinerlehre eine gute Basis gelegt. «Aber Träumen ist ja erlaubt.»
Nicole D'Orazio
Veröffentlichung: 13. Januar 2022 / Ausgabe 1-2/2022
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