Gross war die Freude nicht nur bei den jungen Schreinerinnen und Schreinern, auch Lehrmeister, Lehrer, Eltern und Vertreter des Appenzeller Schreinermeisterverbands und kantonaler Behörden hatten an der Abschlussfeier Anfang Juli im «Hecht» in Appenzell allen Grund für Festlaune.
Für Markus Ulmann, Chefexperte der Appenzeller Schreiner, waren die vergan- genen Lehrjahre geprägt von Lernen, Ausprobieren, manchmal von Fehlern, aber vor allem von Dranbleiben. Und so dürfen die Jungschreiner heute mit Stolz sagen: «Wir haben es geschafft.» Nun können sie in die Welt hinausgehen und zeigen, was sie gelernt hätten: ein solides Handwerk, das auch in Zeiten von CNC-Maschinen und Künstlicher Intelligenz seinen Wert behalten werde. Denn während seine Rede zum grossen Teil von KI geschrieben wurde, könne auch die beste KI das Handwerk nicht ersetzen, gestand Ulmann.
Viel Potenzial
Die Ausserrhoder Bildungsdirektorin Susann Metzger, die auch im Namen der Innerrhoder Standeskommission die Glückwünsche überbrachte, sprach vom grossen Potenzial der jungen Frauen und Männer – wie ein unbearbeitetes aber gleichwohl wertvolles Stück Holz, bei dem das Endprodukt noch nicht ersichtlich sei. Sie dankte auch den Eltern, Lehrmeistern und Lehrern, die in den letzten Jahren viel zur Formung der damals noch Mädchen und Knaben beigetragen hätten.
Bewiesene Handfertigkeiten
Nach kurzen Zwischenstücken der Familienkapelle Bruderer wurden die mit Spannung erwarteten Zeugnisse verteilt. Zunächst erhielten die sieben Schreinerpraktiker ihre Berufsatteste. In den zwei Jahren ihrer Ausbildung standen verschiedene Handfertigkeiten der Holzbearbeitung im Zentrum. Zudem führten sie einfachere maschinelle Bearbeitungen durch, wurden mit den Sicherheitsvorschriften vertraut und lernten den speditiven und kostenbewussten Umgang mit Holz. Salome Rusch aus Rorschach (Werkholz AG, Haslen) führte mit der hervorragenden Note 5,5 das Spitzenquartett an, das für einen Durchschnitt über 5 ausgezeichnet wurde.
Fachlehrer Keller half sogar sonntags
Für Auflockerung sorgten die Jungschreiner selbst, die mit einer Bildpräsentation ihre Lehrzeit Revue passieren liessen. Speziell verdankten sie Ronny Keller, der als Fachlehrer immer da war, wenn ihn seine Schüler brauchten, auch an Sonntagen.
Der Geehrte gab den Dank zurück und bezeichnete die Klasse als einzigartig. Mit einem Schnitt von 4,8 lag die Klasse im Bereich der Vorjahre. Aussergewöhnlich war dagegen die Zahl der Ausgezeichneten. Zehn der zwanzig Absolventen erhielten eine ziselierte Gurtschnalle für eine Note von 5 oder höher. Zuvorderst stand Andrea Riegg aus Gais (Nägeli AG, Gais), mit der Note 5,3.
www.appenzeller-schreinermeister.chAbsolventen Sektion Appenzell
Schreiner/in EFZ
Note 5,3: Andrea Riegg; Note 5,2: Florian Graf, Arion Lütscher; Note 5,1: Remo Inauen, Luca Manser, Sandro Signer; Note 5: Luc Loppacher, Mauro Manser, Sandra Nagel, Sophia Sonderegger; Noten bis 4,9: Timo Aggeler, Marc Fitze, Maurin Aaron Forster, Niclas Früh, Alexander Gantenbein, Ralf Gmünder, Matthias Mayer, Elias Moosmann, Aaron Ochsner, Marielle Schneider
Schreinerpraktiker/in EBA
Note 5,5: Salome Rusch; Note 5,2: Andrin Inauen; Note 5,1: Nazare Bogno; Note 5: Jonathan Bösch; Noten bis 4,9: Lhasho Dhonyue; Hysni Fetoshi, Isik Üzer
Clemens Fässler, VSSM Appenzell