Thomas Iten folgt auf Ruedi Lustenberger




StabWechsel. Thomas Iten heisst der neue Mann an der Spitze des VSSM. Er tritt in die Fussstapfen von Ruedi Lustenberger, der die Macher-Marke und den Branchenverband während elf Jahren prägte. Neu nimmt zudem der Luzerner Unternehmer Basil Gasser im Zentralvorstand Einsitz.
Das zentrale Thema der Delegiertenversammlung auf dem Olma-Gelände in St. Gallen war durch den Rücktritt des Zentralpräsidenten und Alt-Nationalrats Ruedi Lustenberger vorbestimmt. Ihm war es vorbehalten, seine elf präsidialen Jahre Revue passieren zu lassen und die gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu verdanken. Sein klares Bekenntnis zum Schluss: «Gäbe es den Schreinermeisterverband nicht, wir würden ihn hier und heute sofort erfinden – und zwar in der gleichen Form, wie er momentan da steht!»
Seinem vorgeschlagenen Nachfolger das Präsidentenamt zu übergeben, das geschehe mit einem guten Gefühl, denn dieser bringe beste Voraussetzungen mit, erklärte Ruedi Lustenberger. Dieser Ansicht waren auch die 142 VSSM-Delegierten, wählten sie doch den 51-jährigen Thurgauer Thomas Iten mit einem Glanzresultat ohne Gegenstimme zum neuen Verbandspräsiden-ten.
Schreinermeister Thomas Iten ist seit über zehn Jahren in verschiedensten Funktionen für den VSSM tätig und führt den Schreinerei- und Holzbaubetrieb Sigrist Rafz Holz + Bau AG mit 60 Mitarbeitenden in Rafz ZH. In seiner Antrittsrede bedankte sich Iten für den grossen Vertrauensbeweis, den er gegenüber seiner Arbeit und seiner Person erfahren durfte, und betonte basisnah: «Im Dialog und mit Ihrer Unterstützung werde ich den Verband gerne in die Zukunft führen.» Als erste Amtshandlung verlieh der frisch gewählte Zentralpräsident seinem Vorgänger die Ehrenmitgliedschaft des VSSM, was von den Delegierten mit stehenden Ovationen quittiert wurde.
Mit Basil Gasser wurde anschliessend nicht nur ein junger und aufstrebender Unternehmer neu in den Zentralvorstand gewählt. Der Geschäftsführer und Verwaltungsrat der Gawo Gasser AG hält so auch den Luzerner Sitz von Ruedi Lustenberger im obersten Führungsgremium des VSSM. Der 34-jährige Fensterbauer aus Wolhusen nahm seine Wahl mit dem Versprechen an, nun so schnell wie möglich als Macher an die Arbeit gehen zu wollen.
Der St. Galler Regierungsrat Fredy Fässler wies in seiner Ansprache auf den Wert des Schreinerberufes hin: «Das Holzhandwerk ist eines der ältesten Gewerbe, die es gibt, und trotzdem ist es alles andere als veraltet.» Heini Seger, Präsident des St. Galler Stadtparlaments, riet den Schreinern, innovativ zu bleiben und die Herausforderungen aktiv anzugehen.
Konrad Steininger, Präsident des Bundesverbandes Tischler Schreiner Deutschland, betonte die Wichtigkeit der grenzübergreifenden Zusammenarbeit. «Was uns Schreiner über die Grenzen hinaus verbindet, ist das, was uns belastet», sagte er und sprach damit unter anderem die Nachwuchssorgen und die stetig wachsende Bürokratie an. «In dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit ist es wichtig, die Kaufkraft zu uns Schreinern zu holen.»
Mit seinem Besuch an der DV habe er sich nicht vergewissern wollen, ob Ruedi Lustenberger auch wirklich von seinem Amt zurücktrete, erklärte er mit einem Augenzwinkern und fügte in ernsthaftem Ton an, dass er die Arbeit mit dem scheidenden Zentralpräsidenten immer ausserordentlich geschätzt habe. Diese Aussage unterstrich auch Doris Frick, die als Botschafterin des Fürstentums Liechtenstein einen engen Kontakt mit dem ehemaligen Nationalratspräsidenten pflegte. «Ruedi Lustenberger verbindet», sagte sie. Und in An- lehnung an den Slogan «Der Schreiner – Ihr Macher» könne man durchaus auch sagen: «Der Ruedi – Ihr Macher».
Nationalratsvizepräsident Jürg Stahl hob neben den beruflichen auch die menschlichen Qualitäten Lustenbergers hervor: Er pflege seine Freundschaften und lebe den Wert der Familie vor. Daneben habe er dazu beigetragen, dass in der Schweiz die Kleinen – die KMU – die ganz Grossen seien.
Ferdinand Riederer, Präsident des Kantonalverbandes St. Gallen, stellte fest, dass sich für Ruedi Lustenberger der Kreis in St. Gallen schliesse. Denn hier, wo er vor elf Jahren das Präsidialamt angetreten hatte, gab er es nun an seinen Nachfolger weiter.
Pascal Schwab, Präsident des Westschweizer Partnerverbandes, dessen Name unlängst von FRM in FRECEM umgewandelt wurde, bedankte sich bei Ruedi Lustenberger für die konstruktive Zusammenarbeit und freute sich darauf, diese mit Thomas Iten weiterzuentwickeln.
Die ordentlichen Traktanden der Versamm-lung schlugen keine hohen Wellen. Die Delegierten verabschiedeten sowohl die positiv abschliessenden Jahresrechnungen 2015 als auch die Teilrevision der Verbandsstatuten, die nur geringfügige Anpassungen beinhaltete. Weiter fand der Antrag für die Verlängerung der Allgemeinverbindlichkeit des Schreiner-Gesamtarbeitsvertrags um ein Jahr bis Ende 2017 deutliche Zustimmung.
Die durchwegs positiven Abschlüsse der AHV-Ausgleichskasse und der Pensionskasse Schreinergewerbe wurden mit Genugtuung aufgenommen. Letztlich informierte der Zentralvorstand darüber, dass der VSSM-Zentralsitz in Zürich weder saniert noch neu erstellt werden soll. Die Projektverantwortlichen stehen derzeit in Verhandlungen über ein Mietobjekt.
Es war weder Olma, noch Openair oder Stadtfest – und trotzdem: St. Gallen und das Olma-Gelände hatten sich für die rund 300-köpfige Gesellschaft der VSSM-DV herausgeputzt. Mit viel Liebe zum Detail geleiteten das fünfköpfige Organisationsteam und viele Helferinnen und Helfer die Schreinerfamilie durch die Veranstaltung. OK-Präsident Remo Marc Nüesch hiess die Gäste aus der Deutschweiz und aus dem Tessin mit Stolz in der Gallusstadt willkommen und führte souverän durch das Programm. Beim Stehlunch vom Freitag war sogar die Olma-Bratwurst für kurze Zeit in Schreinerhand. Mit einem bunten und abwechslungsreichen Programm sowie tadellosen Informationen und Abläufen verdienten sich die Organisatoren Höchstnoten. Nicht verwunderlich, dass sogar das Wetter mitspielte.
Veröffentlichung: 30. Juni 2016 / Ausgabe 25/2016
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