Und der Rücken sagt Dankeschön

Werkzeuge, wie der «Viking Arm», erlauben es, Möbel alleine, statt zu zweit zu montieren. Bild: Rudolf Geiser AG (Viking Arms)

Montagewerkzeug.  Volle Auftragsbücher, fehlende Fachkräfte und hohe Gewichte machen die Montage zu einer immer grösseren Herausforderung. Der gezielte Einsatz von Hilfsmitteln bringt Entlastung, auch wenn weiterhin vieles noch Handarbeit ist.

Im Gegensatz zur Arbeit im Betrieb, wo viele Arbeitsschritte maschinell erledigt und mit technischen Hilfsmitteln ideal unterstützt werden können, bedeutet die Montage auf der Baustelle nach wie vor viel Handarbeit. Daran wird sich voraussichtlich auch in den nächsten Jahren nichts grundlegend ändern. In der Werkstatt bringt die voranschreitende Technisierung oft eine körperliche Erleichterung mit sich. Eine Plattensäge muss beispielsweise nicht mehr von Hand beschickt werden, dazu steht in der modernen Schreinerei ein Saugheber zur Verfügung. Arbeitsplätze sind mit höhenverstellbaren Tischen eingerichtet. Kurz, sämtliche Prozesse und Arbeitsschritte können optimiert werden.

Immer grösser und schwerer

Auf der Baustelle dagegen ist der Schreiner nur temporär am gleichen Objekt im Einsatz und die Arbeiten müssen rasch erledigt werden. Dies erschwert eine optimale Einrichtung der Baustelle. Veränderungen, die neue Technologien bei den Baustoffen und Produkten mit sich bringen, wirken sich oft nachteilig aus. Viele Produkte, die es zu transportieren und zu montieren gilt, werden immer grossformatiger und schwerer. «Am Beispiel von Haus- und Zugangstüren können wir die Problematik sehr gut erkennen. Die Dicke der Tür macht das Halten und Tragen mit blossen Händen fast unmöglich, da diese teilweise eine Stärke von 140 mm aufweist und zwischen 90 und 150 kg wiegt. Auch grosse Dimensionen in Höhe und Breite erschweren das Handling auf der Baustelle enorm», sagt Marco Noto von der Rudolf Geiser AG aus Langenthal BE. «Der Transport an den Einbauort auf der Baustelle ist oft das grosse Problem. Meist fehlt der Platz im Treppenhaus oder Gang. Die wenigsten Baustellen sind in der Realität so gut organisiert, dass ein hindernisfreies Befördern bis zum Installationsort möglich ist.»

Personalmangel verschärft die Sache

Zu der körperlichen Belastung kommt in vielen Betrieben das bekannte Problem des Fachkräftemangels hinzu. «Eine weitere Herausforderung im Bereich Montage ist aktuell, dass die Arbeiten oft mit möglichst wenig Personal in möglichst kurzer Zeit erledigt werden müssen», stellt Martin Keiser von der Opo Oeschger AG in Kloten fest. «Zum einen aus Kostengründen, zum anderen, da gute Fachkräfte schwierig zu finden sind.» Um die Effizienz zu steigern und die körperliche Belastung zu senken, kann sich die Investition in teurere Hilfsmittel oder Werkzeuge rasch lohnen. «Vor allem reine Montagefirmen sind sehr auf die Steigerung der Effizienz bedacht, da diese oft im Leistungslohn entschädigt werden und eine Einsparung bei der Arbeitszeit bares Geld bedeutet», ergänzt Marco Noto.

Lösungen sind vorhanden

Zulieferer und Hersteller von Werkzeugen haben den Bedarf schon länger erkannt und bieten gute Lösungen. Dabei lässt sich grundsätzlich der Transport des Materials und die Montage am Einbauort unterscheiden. Für den Transport stehen heute Geräte verschiedenster Bauart zur Verfügung. Viele Spezialfirmen bieten Geräte zur Miete oder den Einsatz inklusive Bedienpersonal als Dienstleistung an. Im Bereich Montage kommt heute eine wachsende Anzahl an Hebewerkzeugen wie Türhebern, Luftkissen und Saugern zum Einsatz. Praktisch für jede Anwendung sind geeignete Lösungen zu finden. Besonders innovative Geräte vereinen sogar den Transport und die Montage in einer Lösung. Es lohnt sich also, die neusten Werkzeuge und Hilfsmittel zu kennen, um die Effizienz und Sicherheit bei Montagearbeiten zu steigern und das Personal zu schonen.

Stehend wie liegend

Die Montagehilfe «Delma» für Türen ist für ein Gewicht bis 150 kg ausgelegt. Wo normalerweise zwei Mitarbeiter zum Einsatz kommen müssen, ersetzt das Gerät die Hilfsperson. Die Montage von schweren Türblättern ist allein mög- lich. Zunächst wird das Blatt in liegender Position in das Gerät eingeschoben. Klemmstücke aus Gummi verhindern Beschädigungen. Mittels Gummilenkrollen wird die Tür zum Montageort geschoben und in die vertikale Position gekippt. Die Höhe lässt sich stufenlos verstellen, das korrekte Positionieren in alle Richtungen und das genaue Anfahren ermöglichen ein müheloses Montieren des Türblattes.

www.koch.ch

Handlanger auf Rädern

Mit einer Hubhöhe von bis zu 150 mm und einer Tragkraft von bis 150 kg ist das Türheber-Montagegerät «Matador Doorjack» für alle Transport- und Montagearbeiten geeignet. Durch die stabilen Lenkrollen werden schwere Türen einfach und schnell an ihren Einsatzort befördert. Mit der besonderen Hebelvorrichtung können Türblätter mühelos durch eine Person angehoben und montiert werden. Die geringe Abmessung des Geräts ermöglicht den Transport von grossformatigen Türen auch in engen Gängen und winkeligen Wohnungen.

www.gela.ch

Weniger Mühe über Kopf

Lang andauernde und wiederkehrende Überkopfarbeit ist nicht nur ermüdend, sie erhöht auch das Risiko gesundheitlicher Probleme. Das Exoskelett «Exo-01» von Hilti bietet eine starke Unterstützung und entlastet die Schulterregion nachweislich um bis zu 48 %. Dadurch verringert sich nicht nur das Risiko von langfristigen Beschwerden, auch die Produktivität lässt sich steigern. Das in Zusammenarbeit mit einem Prothesenhersteller entwickelte Skelett funktioniert ohne Antrieb. Es wiegt weniger als 2 kg und bietet eine Unterstützung von bis zu 50 N, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.

www.hilti.ch

Mit Luftunterstützung

Neu sind die Montagekissen «Windbag Max» in einer grösseren Version von 240 × 240 mm erhältlich. Die Nutzlast beträgt dabei 250 kg. Der Schlauch, der das Kissen mit der Handpumpe verbindet, ist mit 1,5 m ebenfalls deutlich länger.

www.opo.ch

Immer alles fest im Griff

Im Gegensatz zum allgemein bekannten Plattengriff ist dieses Modell von IQ-Tools mit zwei rutschsicheren Griffen ausgestattet. Dies ermöglicht den Transport von schweren Platten für vier Personen.

www.opo.ch

Macht auch Schwergewichte mobil

Hinter dem Montagegerät Portamobil für schwere Türen steht eine Firma aus Deutschland, die über eine langjährige Erfahrung im Bereich Objekt- und Spezialtüren verfügt. Um Lösungen für die eigenen Ansprüche zu finden, hat die Firma Werkzeuge und Hilfsmittel erfunden, die in der Praxis erprobt sind. Das Portamobil ist bis 250 kg belastbar und ermöglicht die Ein-Mann-Montage von Türblättern. Dazu wird das Gerät zunächst zum aufrecht deponierten Türblatt gefahren. Mittels akkubetriebener Sauger wird das Element am Gerät fixiert und kann anschliessend sicher zum Montageort transportiert werden. Mittels Handrad kann die Position genau justiert und die Scharniere können mühelos eingehängt werden.

www.portamobil.com

Auf voller Länge im Blei

Die Wasserwaage Typ 106 T von Stabila lässt sich je nach Modell bis zu 3,76 m ausziehen. Durch die fest montierten Abstandhalter lassen sich vorstehende Bauteile wie Lattungen überbrücken. So wird es möglich, über diese Hindernisse hinwegzumessen, was mit einer normalen Wasserwaage unmöglich ist.

www.stabila.com

Auf Schritt und Tritt

Mit dem kompakten, akkubetriebenen Treppensteiger «Liftkar Sap 110 Fold» wird das Überwinden von Treppen auf der Baustelle zu einer effizienten Aufgabe für eine Person. Das Gewicht von 16 kg ohne und 20 kg mit Akku liegt bei diesem Gerät in einem akzeptablen Bereich.

www.opo.ch

Und hoch gehts

Der mobile Minilift «Flipper»ist in zwei Ausführungen für Gewichte bis 150 kg sowie bis 250 kg erhältlich. Durch die kompakte Bauweise lässt er sich sogar mit einem Personenwagen transportieren. Positioniert wird das Gerät auf Balkonen, Gerüsten oder Dächern, ganz ohne nachträglich sichtbare Befestigungspunkte. Flipper hebt Gläser, ganze Fenster, Platten und andere Bauteile hinweg in eine Höhe von bis zu 18 m. Dabei wird das Ladegut zunächst aufrecht an Gurten befestigt und in dieser Position in die Höhe gehoben. Ist das Ladegut oben angekommen, sorgt ein kippbarer Rahmen für das sichere horizontale Ablegen der Last. Anschliessend kann das Bauteil von Hand an den Montageort gehoben werden. Die innovative Konstruktion wurde von einer deutschen Firma zusammen mit Anwendern entwickelt und optimiert und ist im langjährigen Einsatz vielfach erprobt.

www.bauminilift-flipper.de

Lässt sich in die Höhe pumpen

Der Vorteil der neuen Stütze von Bessey ist der Pumpgriff, der eine Einhandbedienung ermöglicht. Neu dazugekommen sind passende Decken- und Bodenstative sowie Abstützplatten, welche den freistehenden Einsatz ermöglichen und die Auflagefläche vergrössern.

www.opo.ch

Der starke Wikinger

Das Einhand-Montagewerkzeug «Viking Arm» ist ein universell einsetzbares Werkzeug zum Heben, Drücken, Anziehen und Ausrichten von Türen, Fenstern und Schränken. Es lässt sich durch Wenden der Grundplatte auch als Spanner nutzen. Geeignet für Lasten bis zu 150 kg und eine Spann- bzw. Klemmweite bis zu 215 mm. Viking Arm AS, der Hersteller aus Norwegen, hat weitere Produkte und Lösungen in Vorbereitung. So wird im Dezember 2022 ein Schrankmontageset, abgestimmt auf den Einsatz des «Viking Arm», im Handel erhältlich sein.

www.gela.ch

Hält auch auf unebenen Flächen

Im Gegensatz zu normalen Glassaughebern funktionieren die akkubetriebenen Saugheber von Grabo auch auf unebenen Flächen. Die integrierte Vakuumpumpe hält den Unterdruck im Sauger konstant hoch und die auswechselbaren Gummidichtungen passen sich dem Untergrund an. Die digitale Anzeige gibt Auskunft zum Gewicht, das aktuell gehalten werden kann.

www.opo.ch

Roland Wildi

Veröffentlichung: 01. Dezember 2022 / Ausgabe 48/2022

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