Zwischen Digitalisierung und Emotion

Rudolf Obrecht, Pfister, Michel Keller, Micasa und Interio, und Meinrad Fleischmann, XXXLutz (v. l.). Bild: Monika Hurni

Möbel Schweiz.  Am Weiterbildungsanlass des Branchenverbandes Möbel Schweiz war am Montag die Rede von Digitalisierung als Schritt in die Zukunft. Aber auch der Wert eines guten Produktes, das Wecken von Emotionen und das Erfüllen der Kundenbedürfnisse waren Themen.

Knapp 70 Teilnehmer folgten am 6. Weiterbildungsanlass des Branchenverbandes Möbel Schweiz den Worten von vier Referenten. Diese hatten sich kürzlich im Kongresszentrum Bernexpo mit der «Revolution in der Schweizer Möbelbranche – was morgen zählt?» auseinandergesetzt.

Patrick Kessler, Präsident des Verbands Schweizerischer Versandhandel (VSV), stellte die Frage in den Raum, ob Marken noch Händler brauchen. Seine Ausführungen zeigten auf, dass dies durchaus noch so ist, dass der Händler seine Rolle im Zeitalter der Digitalisierung aber neu überdenken muss. Diese These unterstützte Sandra Wöhlert vom Marktforschungsinstitut GFK Switzerland AG mit konkreten Zahlen.

Onlinehandel als Herausforderung

In der Möbelbranche liegt der Anteil des Onlinehandels am Brutto-Umsatz mit 7 Prozent zwar noch recht tief, er gewinnt aber immer mehr an Wichtigkeit. Zur Optimierung der Datenkommunikation zwischen Möbelindustrie und -handel stellte Olaf Plümer, Geschäftsführer des Daten Competence Center in Herford (D), das Integrierte Datenmodell (IDM) vor. Das einheitliche Branchenformat ist auch für die Schweizer Möbelbranche frei zugänglich.

Die Produkte «begreifen»

Als Gegengewicht zum grossen Thema der Digitalisierung zeigte Aurel Aebi, Mitbegründer des Atelier Oï, die Wichtigkeit auf, Emotionen zu wecken. «Je mehr das Pendel in Richtung der Digitalisierung ausschlägt, desto mehr suchen die Menschen das Gefühl der Wärme», sagte er. «Sie wollen die Objekte anfassen, sie ‹begreifen›.»

Das Spannungsfeld zwischen Online- und stationärem Handel war auch bei der abschliessenden Podiumsdiskussion ein zentraler Punkt. «E-Commerce ist ein grosser Gamechanger, davor können wir uns nicht verschliessen», sagte Rudolf Obrecht, Präsident der Pfister Arco Holding AG. Eine Aussage, die Katrin Tschannen Castelli, Leiterin des Bereichs Home & Living bei der Digitec Galaxus AG, klar unterstrich.

Anlass zu Diskussionen gaben ebenso die Lieferbereitschaft und der Preisdruck. «Rabatt ist ein Gift, auf das wir manchmal zugreifen müssen», erklärte Michel Keller, Leiter Micasa und Interio. Es brauche aber auch andere Antworten wie einen guten Kundenservice. Wichtig sei auch das Preis-Leistungs-Verhältnis, fügte Meinrad Fleischmann, Leiter Expansion XXXLutz Schweiz an. «Der Kuchen wird immer kleiner», so Oliver Roth, Leiter Division Livique/Lumimart, «man muss dem Kunden einen Mehrwert bieten.»

Für die Anwesenden waren diese Denkanstösse auf jeden Fall ein Mehrwert.

www.möbelschweiz.ch

mh

Veröffentlichung: 07. Februar 2019 / Ausgabe 6/2019

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