Den Handwerkern verpflichtet


Der Neubau der Hartwag AG im Jahr 1966 (l.) zeigt im Vergleich zur heutigen Situation am gleichen Standort in Buchs ZH das Wachstum. Bild: Hartwag AG


Der Neubau der Hartwag AG im Jahr 1966 (l.) zeigt im Vergleich zur heutigen Situation am gleichen Standort in Buchs ZH das Wachstum. Bild: Hartwag AG
Hartwag AG. Seit 100 Jahren beliefert die Hartwag AG die Schreinerbranche mit Massivholz und Holzwerkstoffen. Bis 2025 will das Traditionsunternehmen aus Buchs ZH CO2-neutral sein und sich autark mit eigenem, elektrischem Strom versorgen.
Dieses Jahr durfte die Hartwag AG ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Was 1921 ursprünglich als Einkaufsgemeinschaft für die Stadtzürcher Schreiner im Kreis 5 begonnen hatte, wurde in kurzer Zeit zu einem namhaften Importeur von Hölzern aus der ganzen Welt mit Spezialgebiet Nordamerika. Noch heute gibt es viele Altbauwohnungen in Zürich-Wipkingen mit Pitchpine- Böden, welche um 1930 herum eingebaut wurden.
Das Kundensegment erweiterte sich stetig in Richtung Maschinen- und Holzindustrien, die damals noch in grossem Umfang in der Schweiz produzierten.
Über die Jahre hatte man drei Standorte in Zürich, was sich als nachteilig erwies. 1961 konnte die damals topmoderne Lagerhalle mit eigenem Bahnanschluss in Buchs ZH in Betrieb genommen werden. Zwar verblieben die Büros in Zürich, immerhin konnte der Warenumschlag effizient gestaltet werden. Klotzbretter blieben bis Mitte der 80er-Jahre das dominierende Produkt.
Um die aufkommenden Platten und Furniere machte man einen Bogen, weil man sich dem Massivholz verpflichtet fühlte und auch nur dafür die geeignete Infrastruktur hatte. Der internationale Handel wurde im Laufe der Jahre einfacher, sodass vorab Industriekunden ihre Hölzer zunehmend direkt beim Produzenten beziehen konnten. Man verlor sukzessive die Kundenbasis und musste neue Kundensegmente erschliessen. Man besann sich auf die eigenen Wurzeln und wandte sich wieder den Handwerkern zu. Das Sortiment wurde um Halbfabrikate erweitert. Damit dies möglich wurde, baute man im Laufe der Jahre die ursprünglich nur gedeckte Lagerhalle sukzessive aus und verlegte auch die Büros nach Buchs ZH. Da Halbfabrikate und Fertigprodukte viel weniger Platz benötigen als die sperrigen Klotzbretter, reichte das Hallenvolumen trotz steigendem Absatz bis 2019. Ab 2020 konnte in der neuen Produktionshalle am Standort Buchs ZH produziert werden.
Die Hartwag AG hat drei Generationenwechsel innerhalb der Familie hinter sich, und die Vorbereitungen für die Übergabe an die vierte Generation, welche teilweise schon im Betrieb aktiv ist, laufen bereits. Es hat sich bewährt, dem zukunftsträchtigen Bau- und Werkstoff Holz treu zu bleiben, obwohl es nicht immer so war, dass Holz für Bauprojekte erste Wahl war. Der Wind hat aber definitiv gedreht, und man nimmt in der gesamten Holzbranche erfreut zur Kenntnis, dass die Diskussion um einen klimaneutralen Weg in die Zukunft nicht am Bau- und Werkstoff Holz vorbeiführen wird. Die Hartwag AG möchte nicht nur klimaneutral, sondern auch in Sachen Energieverbrauch vorbildlich sein. Mit dem Solardach auf der neuen Produktionshalle deckt man einen grossen Teil des Strombedarfs ab. Man will bis 2025 aber nicht nur CO2-neutral sein, sondern auch den gesamten Strom am Standort Buchs autark produzieren.
Veröffentlichung: 18. November 2021 / Ausgabe 47/2021
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