Der Macher bei den Machern

Den Computer mit der Oberfräse getauscht: Mario Fellner in der Werkstatt. Bild: Andreas Reinhart

Rollentausch.  Seit bald einem Jahr wirkt Mario Fellner als Direktor des VSSM und hat den Verband von innen kennengelernt. Doch: Wie funktioniert eine Schreinerei in ihrem Inneren? Fellner wollte es genau wissen und packte eine Woche lang in der Schreinerei Werthmüller im bernischen Burgdorf mit an.

Einen Verband leiten und nicht wissen, wie der Beruf funktioniert, wie eine Schreinerei von innen aussieht? Nein, das ist nicht Mario Fellners Ding. Er will es genau wissen und schliesst sich eine Woche lang dem Team der Schreinerei Werthmüller in Burgdorf BE an. In dieser Zeit steht die ganze Vielfalt des Schreinerberufs auf dem Programm: ein Nachttischchen montieren, eine Küche demontieren, Türen, Fenster und Schränke bearbeiten, ein- und ausbauen – Arbeiten in der Werkstatt und auf der Baustelle.

Keine Sonderbehandlung

Dabei ist es ihm wichtig, keine Sonderbehandlung zu erfahren; er will als Kollege mitarbeiten können und nicht als Direktor. «Ich will mich integrieren und als Teil des Teams arbeiten», sagt Mario Fellner. Und das gelingt ihm offensichtlich. Stefan Liechti, Geschäftsführer der Schreinerei Werthmüller, ist auf jeden Fall begeistert: «Mario ist ein richtiger Macher, ein Motivator», erzählt er. «Wenn er zur Tür reinkommt, geht die Sonne auf.»

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten

Was laut Liechti auffalle, sei das Geschick und auch die Selbstverständlichkeit, mit der Fellner an die ihm zugedachten Arbeiten herangehe. «Ich bin erstaunt ob Marios handwerklichem Geschick», sagt Liechti. «Er konnte von Anfang an die verschiedensten Maschinen und Werkzeuge bedienen und auch heikle Arbeitsschritte ausführen.» Mario Fellner erklärt sich das selber so: «Ich habe ursprünglich Automechaniker gelernt», sagt er. «Und dies zu einer Zeit, als man noch viel von Hand arbeiten, Getriebe und Motoren auseinandernehmen musste. Von daher habe ich ein gewisses Vertrauen in meine handwerklichen Fähigkeiten.» Er sei jetzt irgendwo zwischen einer Schnupperlehre und einem EBA, sagt Fellner und lächelt. «Auf jeden Fall sind meine Hände abends gut durchblutet.» Ein kleines Problem hat Mario Fellner allerdings: Im Betrieb werden Möbel, Türen und Fenster bearbeitet – und keine E-Mails. «Ich erledige das Büro abends oder vor dem Frühstück im Hotel», sagt Fellner, der während seiner Schreiner-Woche im Gasthof vis-à-vis wohnt.

Innovation ist alles

Stefan Liechti und Mario Fellner verbindet mehr als nur ihr Wirken in der Schreinerbranche: Beide sind Generalisten und beide wollen den Dingen auf den Grund gehen, geben sich nie mit dem Erstbesten zufrieden. «Wir sind der älteste Handwerkerbetrieb in Burgdorf, und jede Generation hatte ihren prägenden Gestalter und leistete innovative Arbeit», erzählt Liechti. Auf dieser Tradition beruhend, steht der Name Werthmüller auch heute für Qualität, Innovation und Kundennähe. In der Tat: Ohne die Innovationskraft, mit der Liechti durch seinen Alltag geht, hätte es die Werthmüller AG wohl nicht bis in die sechste Generation geschafft.

Aussergewöhnliche Aufträge

Vor allem die Kundennähe liegt Liechti am Herzen: «Neulich bat uns eine Kundin, für sie eine Schuhsohle zuzuschneiden», sagt er und schmunzelt. «Wir haben das selbstverständlich gemacht, auch wenn es genau genommen nicht zu unseren Kernkompetenzen gehört. Aber eine zufriedene Kundin ist eine zufriedene Kundin!» Vielfalt, Innovation und die Nähe zum «Kunden» sind denn auch jene Dinge, die Stefan Liechti am VSSM schätzt: «Es gibt wohl kaum einen Berufsverband, der für seine Mitglieder so viel leistet wie der VSSM», ist er überzeugt.

www.werthmuellerag.ch

AR

Veröffentlichung: 09. November 2017 / Ausgabe 45/2017

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