Die drei schönsten Tage

Schwelgt in Vorfreude: Simon Biegger (38), ausgebildeter Schreiner und Präsident des Frauenfelder Weihnachtsmarkts. Bild: Franziska Hidber

76 Weihnachtshäuschen, 84 Stände. Zwei Weihnachtsbeizli drinnen, zwei draussen. Drei Punschstände, 90 Prozent Stammgäste unter den Ausstellern. Drei Könige auf drei (echten!) Kamelen und womöglich wieder 35 000 Besucher. Elegant jongliert Simon Biegger an diesem 1. Dezember vor den versammelten Medienleuten mit den Zahlen und Fakten, erwähnt die wichtigsten Highlights, die neue Weihnachtsbeleuchtung und das ebenso neue Bistro. Der Präsident des Frauenfelder Weihnachtsmarkts redet sich in Fahrt, und seine Begeisterung dringt durch jede Zahl, durch jedes Wort. «Noch 17-mal schlafen», verkündet er, «dann öffnet der schönste Weihnachtsmarkt der Region seine Tore.» Und die Anwesenden merken spätestens jetzt: Hier ist einer mit Leib und Seele bei der Sache. Dabei ist der ausgebildete Schreiner zum Weihnachtsmarkt gekommen wie die Jungfrau Maria zu ihrem Kind. Angefangen hatte alles vor sechs Jahren. Biegger, im Ehrenamt für das Ressort Jugend einer evangelischen Freikirche zuständig, stellte mit den Jugendlichen ein Fonduestübli mit Waldatmo-sphäre am Weihnachtsmarkt auf die Beine –, es wurde ein voller Erfolg. Als er sich im Januar bei der Präsidentin des Weihnachtsmarkts für die unkomplizierte Unterstützung bedankte, überraschte diese ihn mit der Frage: «Wollen Sie mein Nachfolger werden?» Biegger überlegte einen Moment und befand dann: «Gut, ich kann ja mal an die Sitzungen gehen.» Anders als viele Gewerbetreibende profitiert er selber nicht vom Markt: Der 38-Jährige arbeitet als Produktmanager beim Schleifmittelhersteller Sia Abrasives in Frauenfeld.

Aber er merkte bald: «Da ist ein top Team am Werk.» Und so kam es, dass Biegger, der Neuling, bereits am nächsten Weihnachtsmarkt das Ruder in der Hand hielt – als Präsident. Für ihn sei der Frauenfelder Weihnachtsmarkt einfach «etwas Gmögigs», dafür engagiere er sich gern: «Ich fand den Markt schon als Besucher eine gute Sache. Hier trifft man alte ‹Schuelgspänli› auf einen Glühwein, geniesst die einmalige Atmosphäre, kauft dies und das und stimmt sich so auf Weihnachten ein.» Freiwilliges Engagement ist ein wichtiger Punkt in Bieggers Leben. Ob er mit den Jugendlichen Zeit verbringt, sich für die neue Weihnachtsbeleuchtung ins Zeug legt oder an der Innenstadtentwicklung mitarbeitet, sein Credo ist immer das gleiche: «Man kann nicht nur nehmen, man muss auch geben. Wenn man gemeinsam und mit Freude etwas erreicht, weil man es will und nicht etwa muss, ist das unbezahlbar.» Dass es jetzt im Dezember für den jungen Familienvater noch runder läuft als sonst schon, nimmt er gerne in Kauf. «Die Vorfreude ist viel grösser als der Stress», lässt er verlauten, und man glaubt es ihm sofort.

Bedenken gibt es natürlich auch: So hofft Biegger auf gutes Wetter, gern mit etwas Schnee, aber um Himmels willen ohne Sturmböen. Bei allen Vorbereitungen galoppiert der Dezember kraftvoll voran, und heute heisst es: Noch einmal schlafen, bis der «schönste Weihnachtsmarkt der Region» beginnt. Morgen, am 18. Dezember, ist es endlich soweit. Dann mischt sich der Präsident unter die Besucher und kehrt im Fonduestübli ein. Er wird erstmals seinen 18 Monate alten Sohn aufs Karussell setzen und zuschauen, wie der Kleine mit leuch-tenden Augen seine Runden dreht.

Und am Sonntagabend, wenn auch der Markt rund gelaufen ist, wird er sein ganz persönliches Fest geniessen: Das gute Gefühl nämlich, es wieder geschafft zu haben. Dann kann Weihnachten kommen.

«Wenn man gemeinsam und mit Freude etwas erreicht, weil man es will und nicht etwa muss, ist das unbezahlbar.»

hid

Veröffentlichung: 17. Dezember 2015 / Ausgabe 51/2015

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