Vielfalt durch Synergiennutzung

Das fünfköpfige Projektteam (von links): Thomas Stutz, Michaela Stutz, Godi Stutz, Patrick Holenstein, Hansueli Bohl.

Modernisierungsprojekt.  Die Gebr. Scheiwiller AG und die Stutz Fensterbau-Schreinerei AG haben ihre Produktionen in einem gemeinsamen Projekt auf den neusten technischen Stand gebracht. Im Fokus stand dabei der Fortbestand der breiten Produktpalette.

Viele Fensterbetriebe stehen vor der Herausforderung, ihre Produktion zu überdenken und zu modernisieren. Durch den vorherrschenden Preisdruck und die Produk-tionsauslagerung einzelner Unternehmen ins günstigere Ausland ist ein möglichst effizienter Betrieb noch wichtiger geworden.

Eine Produktionserneuerung ist jedoch kein einfaches Unterfangen. So gehört nebst der Modernisierung der einzelnen Arbeitsplätze meist auch die Neubeschaffung eines Fensterbearbeitungscenters dazu, was weiter die Aktualisierung der Software und der Fenstersysteme nach sich zieht.

Zwei Firmen – ein Ziel

So auch bei der Gebr. Scheiwiller AG aus Ebnat-Kappel SG und der Stutz Fensterbau-Schreinerei AG aus Schongau LU. Diese Firmen sind Mitglieder der Erfa-Gruppe Fenster, welche das Fenstersystem «FenLife® – Fenster fürs Leben» vor bald zehn Jahren entwickelt und seither stetig erneuert hat. Beide Firmen hatten zum Ziel, ihren Betrieb so effizient wie möglich zu gestalten und dadurch ihren Produktionsstandort in der Schweiz zu sichern. Das breite Produktsortiment sollte allerdings nicht auf Kosten der Effizienz verloren gehen. Schnell war klar, dass bei einer Zusammenarbeit zur Umsetzung der Betriebsoptimierung viele Synergien entstehen würden. Gemeinsam wurde deshalb ein fünfköpfiges Projektteam gegründet, bestehend aus den beiden Geschäftsführern und drei Projektleitern.

Wertvoller Austausch

Die Zusammenarbeit bewährte sich bereits kurz nach dem Start des Projektes. Während bei der Firma Stutz in der Zentral-schweiz die Fensterprofile oft in kubischer, scharfkantiger Optik produziert werden, legt die Kundschaft der Firma Scheiwiller in der Ostschweiz eher Wert auf profilierte Flügelfriese mit Sprossenoptik. Kurzerhand entschloss man sich, hier von den gegenseitigen Erfahrungen zu profitieren und alle Variationen in die Projektplanung aufzunehmen. Zum einen zeigten sich somit interessante Unterschiede, zum anderen brachte die Zusammenarbeit gegenseitig neue Ideen hervor.

Geschwindigkeit trotz Vielseitigkeit

Was das neue Fensterbearbeitungscenter betraf, deckten sich die Vorstellungen der beiden Firmen. Die breite Produktpalette sollte möglichst effizient und ohne Ausnahmen mit der gleichen Eckverbindung auf einer Maschine produziert werden können. Da beide Firmen regional arbeiten und auf Umbau-Objekte spezialisiert sind, müssen Spezialanfertigungen einfach und speditiv hergestellt werden können. «Ob ein Antikfenster mit filigranen Profilen und Sprossen oder ein Standardfenster im Neubau, beides sollte für den internen Produktionsprozess keine grosse Umstellung bedeuten», sagt Godi Stutz, Geschäftsführer der Stutz Fensterbau-Schreinerei AG. Schliesslich ent- schied man sich für die Stabbearbeitung auf einer CNC-Maschine mit integriertem Flächentisch. Nebst diversen Profilausfüh- rungen lassen sich so auch Rundbogen- fenster und Haustürblätter problemlos anfertigen.

Neuartige Eckverbindung

Bei einem gemeinsamen Besuch der Fensterfachmesse 2014 in Nürnberg entdeckten die beiden Geschäftsführer eine neue Fenstereckverbindung mit Langlochzapfen. Die bewährte Schlitz-Zapfen-Verbindung, mit welcher bis anhin gearbeitet wurde, erwies sich für die Einzelteilfertigung als zu un- genau und zu aufwendig, deshalb wurde diese neuartige Verbindung in Betracht gezogen. «Aus schreinertechnischer Sicht sind Langloch-Zapfen-Verbindungen einiges tragfähiger und stabiler als Dübelverbindungen. Ausserdem eignen sie sich optimal für die Einzelteilfertigung», erklärt Patrick Holenstein, Geschäftsführer der Gebr. Scheiwiller AG. Diese Eigenschaf- ten haben das Projektteam von Anfang an überzeugt und dazu bewogen, diese neue Fenstereckverbindung einzusetzen. Diverse Praxistests und erste produzierte Aufträge haben nun gezeigt, dass die Langloch-Zapfen-Verbindung eine deutliche Qualitätssteigerung in der Passgenauigkeit und Stabilität aufweist.

Ereignisreiche Zeit – Ziele erreicht

Nach bald zwei Jahren ist nun ein Grossteil der Produktionsoptimierungen abgeschlossen. Arbeitsplätze wurden modernisiert und die Abläufe auf die Inbetriebnahme des neuen CNC-Fensterbearbeitungscenters angepasst. Durch die Zusammenarbeit der beiden Firmen konnte durchgesetzt werden, dass sämtliche Rahmen- und Flügelteile mit der Langloch-Zapfen-Verbindung umgesetzt werden. Die Produktvielfalt konnte nicht nur erhalten, sondern sogar ausgebaut werden. So wird nun nebst den Standardfenstern, Schiebetüren und Haustüren auch eine Antikfensterlinie angeboten. Alle Systeme sind mit unterschiedlichsten Profilausführungen, Beschlagsvarianten und Rahmendicken erhältlich, was den diversen Kundenwünschen kaum mehr Grenzen setzt.

Kurz vorgestellt

FenLife® – Fenster fürs Leben

FenLife® ist ein hochwertiges, modular aufgebautes Holz-Metall-Fenster-system, das sich durch stetige Weiterentwicklung technisch auf dem neuesten Stand befindet. Es kann sowohl im Neubau wie auch in der Renovation und im Umbau eingesetzt werden. Der Fantasie des Architekten und des Bauherrn sind kaum Grenzen gesetzt.

www.fenlife.ch

 

Gebr. Scheiwiller AG

Seit dem Gründungsjahr 1836 hat sich vieles geändert. Was geblieben ist, ist die Motivation, gute Arbeit zu leisten. Der Mischbetrieb hat den Bereich Fenster stark ausgebaut und legt Wert darauf, die gesamte Auftragsabwicklung mit eigenen Mitarbeitern auszu-führen. Es entstehen hochwertige Produkte «made in Ebnat-Kappel SG».

 

Stutz Fensterbau-Schreinerei AG

Der Familienbetrieb aus Schongau LU wird bereits in zweiter Generation geführt und produziert seit bald

60 Jahren Fenster, Schiebetüren und Haustüren für den Um- und Neubau. Von der Planung über die Produktion bis hin zur Montage werden alle Arbeiten mit eigenen, erfahrenen Mitarbeitern ausgeführt.

 

Veröffentlichung: 07. Januar 2016 / Ausgabe 51/2015

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